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Kometen im Januar 2025: Wird Komet ATLAS der hellste Schweifstern des Jahres?

Im Januar sind wieder einige Schweifsterne am Himmel zu finden. Besonders der Komet C/2024 G3 (ATLAS) verspricht, interessant zu werden.
Komet Tsuchinshan-ATLAS am Abendhimmel
Der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) entwickelte sich im Herbst 2024 zu einem prächtigen Fernglaskometen.

Der Komet C/2024 G3 (ATLAS) wurde Anfang April 2024 mit Hilfe eines automatischen Suchprogramms entdeckt. Der sonnennächste Punkt seiner Bahn (Perihel) liegt sehr nahe an unserem Tagesgestirn, weniger als 0,1 Astronomische Einheiten entfernt, was etwa 15 Millionen Kilometern entspricht. Diesen Punkt und damit die größte Helligkeit erreicht er am 13. Januar. Er könnte die Venus an Helligkeit übertreffen.

Kurzperiodische Kometen

Der Komet 333P/LINEAR zieht vom Sternbild Schwan in den Pegasus. Diese Region steht hoch am Abendhimmel. Die Helligkeit des Kometen beträgt zunächst noch 12 mag, sinkt aber im Laufe des Monats auf 14 mag. Damit endet die Beobachtungssaison für die meisten Beobachter. Ein Ausgleich für die geringe Magnitude ist die exzellente Beobachtungsposition.

Nicht- und langperiodische Kometen

C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) bewegt sich östlich von Atair nach Norden. Er muss gleich nach Einbruch der Nacht aufgesucht werden, weil er sich dann ausreichend hoch über dem Horizont befindet. Die Helligkeit sinkt weiter von 11,5 auf 12,5 mag. Zwischen dem 12. und 16. Januar steht er zwischen den Sternen Atair und Beta Aquilae.

C/2022 E2 (ATLAS) zieht östlich vom »Himmels-W«, dem Sternbild Kassiopeia, nach Südwesten. Die Region ist zirkumpolar und steht zu Beginn der Nacht fast im Zenit. Die Helligkeit sinkt von 12,5 auf 13 mag. Zwischen dem 8. und 11. Januar stehen drei offene Sternhaufen in der Nähe und geben ein gutes Ziel für Himmelsfotografen ab: NGC 654, NGC 663 und NGC 659 sowie schließlich Messier 103. Die Helligkeiten der Haufen liegen zwischen 6,5 und 8 mag.

C/2024 G3 (ATLAS) lässt sich nur vom 13. bis zum 20. Januar beobachten. In dieser Zeit durchläuft er einen recht großen Bahnbogen vom Schützen über den Steinbock in den Südlichen Fisch. Von diesen Sternbildern wird man wenig sehen, denn der Komet steht selbst in der Dämmerung nur sehr flach über dem Horizont.

Karte für Komet C/2024 G3 (ATLAS) | Diese Himmelskarte zeigt, wo der Komet ATLAS im Januar 2025 zu finden ist.

Am 13. Januar befindet er sich in seinem sonnennächsten Punkt, dem Perihel. Er geht kurz danach noch vor Beginn der bürgerlichen Dämmerung unter. Dennoch könnte man ihn bei sehr guter Horizontsicht erspähen, denn die Helligkeit wird im negativen Bereich liegen und möglicherweise den Glanz der Venus übertreffen. Somit wäre er das dritthellste Objekt am Himmel nach Sonne und Mond! Es ist weiter zu erwarten, dass sich ein langer Schweif ausbildet, der am Horizont senkrecht nach oben weist. Wenn die Sonne acht Grad unter dem Horizont steht, ist es schon recht dunkel, und man kann vielleicht den Schweif ohne den Kometenkopf sehen. Zum Beobachten ist dann das Fernglas wohl das beste Instrument.
C/2024 G3 (ATLAS) könnte sich ähnlich entwickeln wie ein Schweifstern, der vor fast zwei Jahrzehnten seinen Auftritt hatte (siehe »Komet McNaught«).

Komet McNaught | Vor fast 20 Jahren, im Januar 2006, erschien ein heller Komet namens C/2006 P1 (McNaught) am Abendhimmel. Es könnte sein, dass C/2024 G3 (ATLAS) ebenso prachtvoll, aber ähnlich schwer zu beobachten sein wird, nämlich in der Dämmerung und horizontnah. Martin Mobberley gelang seinerzeit diese Aufnahme mit einem Teleobjektiv.

In den Tagen darauf steht der Komet bei einem etwas tieferen Sonnenstand über dem Horizont. Allerdings sinkt die Helligkeit nach dem Perihel rapide – um etwa 1 mag pro Tag. Der Schweif zeigt auch nicht mehr senkrecht vom Horizont nach oben und kann nach Untergang des Kometenkopfs nicht mehr so leicht identifiziert werden. Bis zum 17. Januar geht der Komet zu Beginn der bürgerlichen Dämmerung unter. Als Entschädigung für die sinkende Magnitude nimmt die Elongation zu, und er steht außerdem nicht mehr im hellsten Teil des Dämmerungshimmels. Ab dem 18. Januar werden die Beobachtungsbedingungen rasch schlechter.

Es gibt nur ein kleines Beobachtungsfenster am Morgenhimmel zwischen dem 10. und 12. Januar, mit ähnlichen Bedingungen: Der Komet geht erst mit Beginn der bürgerlichen Dämmerung auf. Am. 12. Januar steht der Schweif senkrecht am Morgenhimmel, eine ähnliche Situation wie am 13. Januar abends.
Diese Empfehlungen haben folgende Einschränkungen: 1) Die Helligkeiten fußen auf Beobachtungen fern von der Sonne und sind unsicher. 2) Der Komet überlebt möglicherweise den Sonnendurchgang nicht. John Bortle hat auf statistischer Basis ein Kriterium entwickelt, das C/2024 G3 verfehlt. 3) Wenn der Komet staubreich ist, unterliegen weite Teile des Schweifs der Trägheit. Die Lage des Schweifs am Himmel ist dann unbedingt in Gegensonnenrichtung. Hierzu werde ich auf dem Internetauftritt der Fachgruppe Kometen kurz vorher einen Überblick geben (siehe https://fg-kometen.vdsastro.de).

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