Beobachtungstipps im Januar: Venus im Aufwärtstrend
Merkur steht am 7. Januar in unterer Konjunktion. Dabei bewegt er sich zwischen Erde und Sonne, so dass er am Taghimmel unbeobachtbar ist. Bis zum Monatsende wächst seine westliche Elongation an, also der Winkelabstand zur Sonne. Am 30. Januar erreicht diese Winkeldistanz den Maximalwert von 25 Grad. Trotz flach stehender Ekliptik ergibt sich eine passable Morgensichtbarkeit. Am besten ist der Planet etwa vom 20. bis zum 31. Januar zu sehen, und zwar gegen 07:30 Uhr MEZ. In dieser Zeit steht er rund sechs Grad über dem Südosthorizont, während die Sonne sich gleichzeitig sechs Grad unter ihm verbirgt, also die bürgerliche Dämmerung beginnt. In den letzten Monatstagen erreicht Merkur mit –0,1 mag seine größte scheinbare Helligkeit, so dass er etwas einfacher aufgespürt werden kann. Hilfe vom Mond gibt es zum Auffinden jedenfalls nicht.
Venus erschien Ende Dezember zaghaft am Abendhimmel; im Januar macht sie dank der abends steil zum Horizont verlaufenden Ekliptik deutlich Boden gut. Bis zum Monatsende klettert sie bei Ende der bürgerlichen Dämmerung gegen 17:50 Uhr MEZ auf immerhin 13 Grad. Mit ihrer scheinbaren Helligkeit von –3,9 mag ist sie dann sehr auffällig als Abendstern im Südwesten zu sehen. Für Fernrohrbeobachter hat das 11 Bogensekunden kleine, zu 91 Prozent beleuchtete Venusscheibchen allerdings nicht viel zu bieten. Venus' Abendsichtbarkeit wird sich in den kommenden Monaten sehr vorteilhaft entwickeln und zwischen April und Juni ihren Höhepunkt erreichen. Anfang März wird es zu einer engen Begegnung mit Jupiter kommen. Im Januar steht dieser noch weiter östlich; dafür gesellt sich die Venus am Abend des 23. Januar zu Saturn und dem Mond. Die schmale, zwei Tage alte Mondsichel steht 4,5 Grad südöstlich, der nur 0,9 mag helle Ringplanet ein knappes Grad westlich der Venus.
Mars, im Vormonat in Opposition, gerät am 12. Januar im Sternbild Stier in Stillstand und beendet damit seine Oppositionsschleife: Er wandert fortan wieder rechtläufig, also relativ zu den Fixsternen ostwärts, über den Himmel. Wir finden ihn unweit des Goldenen Tors der Ekliptik: zwischen den Sternhaufen der Hyaden und Plejaden (siehe »Mond und Mars im Stier«). Seine scheinbare Helligkeit fällt im Monatslauf von –1,2 auf –0,2 mag. Er lässt sich am besten in der ersten Nachthälfte beobachten; seine Kulminationszeiten verfrühen sich von 22:02 Uhr MEZ am Monatsersten auf 20:10 Uhr am 31. Januar. Im Teleskop schrumpft das Marsscheibchen im gleichen Zeitraum von 14,6 auf 10,7 Bogensekunden – die Beobachtungssaison geht also schon wieder zu Ende. Der Mond passiert Mars im Januar zweimal: Am 3. Januar (Abstand nur rund 40 Bogenminuten südlich) und vom 30. auf den 31. Januar.
Jupiter ist Planet des Abendhimmels. Am 1. Januar kulminiert er knapp vor Ende der astronomischen Dämmerung gegen 17:42 Uhr MEZ in rund 40 Grad Höhe im Sternbild Fische. Zum Monatsende finden wir ihn beim Beginn der Nacht noch halbhoch im Südwesten. Er leuchtet –2,2 mag hell und geht am 31. Januar um 22:10 Uhr unter. Abends steht der Planet günstig für einen Blick auf seine am Äquator gemessene 38 Bogensekunden große Scheibe. Eine gute Gelegenheit dazu ergibt sich am Abend des 20. Januar: Dann kann man ab 17:12 Uhr für etwa eine Stunde zwei Galileische Monde, Io und Ganymed, sowie Ios Schatten gemeinsam vor Jupiter vorbeiziehen sehen. Der Mond passiert Jupiter vom 25. auf den 26. des Monats südlich.
Saturn, im Sternbild Steinbock und 0,9 mag hell, zieht sich im Januar vom Abendhimmel zurück. Am 1. Januar geht der Ringplanet um 20:05 Uhr MEZ unter, am Monatsletzten schon um 18:25 Uhr und damit bei Ende der Dämmerung – sein Beobachtungsfenster schließt sich. Zu einer sehenswerten, weil mit rund 25 Bogenminuten recht engen Begegnung mit der Venus, kommt es am Abend des 22. Januar; am 23. des Monats gesellt sich auch die Mondsichel zu dem Duo.
Uranus wechselt seine Bewegungsrichtung am 23. Januar von rück- auf rechtläufig. Der mit 5,8 mag unter dunklem Himmel eben mit bloßem Auge sichtbare Planet steht im Sternbild Widder, etwa 12 Grad südöstlich des Sterns Alpha Arietis (Hamal). Am 1. Januar kulminiert Uranus um 20:26 Uhr MEZ. Gegen Mitternacht vom 1. auf den 2. Januar kommt es zu einer engen Begegnung mit dem Mond – im Norden Deutschlands sogar zu einer Bedeckung. Entlang einer Linie, die quer durch Niedersachsen und das nördliche Brandenburg verläuft, ergibt sich zudem eine seltene streifende Planetenbedeckung, bei der Uranus teilweise hinter dem Mond verschwindet. Um diese zu sehen, ist jedoch eine sehr genaue Beobachtungsplanung erforderlich, denn mit 3,7 Bogensekunden erscheint der Planet recht klein im Teleskop. Auch am 29. Januar kommt es übrigens zu einer Uranusbedeckung durch den Mond; sie ist allerdings bei uns nicht beobachtbar. Bis zum 31. Januar verfrüht sich Uranus' Kulminationszeitpunkt auf 18:28 Uhr, sein Untergang auf 01:54 Uhr.
Neptun steht, 7,8 mag hell, im Grenzgebiet der Sternbilder Wassermann und Fische und damit am Abendhimmel. Er ist im Januar noch für einige Stunden günstig beobachtbar. Auf Grund seiner geringen scheinbaren Helligkeit braucht es zum Auffinden aber eine detailliere Sternkarte oder ein digital steuerbares Teleskop. Im Instrument erscheint er ab etwa 300-facher Vergrößerung als 2,2 Bogensekunden großes, blassblaues Scheibchen. Zum Monatsende schließt sich das Beobachtungsfenster; am 31. Januar geht Neptun um 21:00 Uhr unter.
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