Beobachtungstipps: Venus kommt, Mars geht, und der Mond kommt zu Besuch
Ein müde gewordener Krieger, der nur noch +1,8 mag helle Planet Mars, vollzieht Mitte Juli seinen Abtritt in der Abenddämmerung. Ersetzt wird er sogleich von der Venus, die sich nun zunehmend von der Sonne entfernt und als Abendstern leuchtet. Schon zu Monatsbeginn können wir sie dank ihres hellen Glanzes von –3,9 mag bereits früh in der Dämmerung tief über dem Westhorizont ausmachen.
Wartet man bis etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang, in mitteleuropäischen Breiten gegen 22:30 Uhr MESZ, dann wird in der Nachbarschaft der Venus auch Mars sichtbar. Dabei wird spätestens ab dem 10. Juli 2021 offenbar, dass der Abendstern ihn in einem engen Abstand passieren wird. Der Termin dieser »Wachablösung« ist der 13. Juli, wenn Venus nur knapp ein halbes Grad nördlich des Roten Planeten steht (siehe »Venus kommt, Mars geht«). Im Vergleich zu ihrem weißen, hellen Glanz erscheint Mars nun besonders lichtschwach und rötlich – und es bedarf schon eines Fernglases, um ihn gut zu erkennen.
Am Tag zuvor, dem 12. Juli, gesellt sich der zunehmende Mond zu dem bereits recht engen Planetenpaar; er steht nur fünf Grad nordöstlich. Wartet man die etwas spätere Dämmerung ab, so zeigt sich im Fernglas auch, dass die tief stehende schmale Mondsichel die schwach leuchtende Nachtseite des Trabanten umsäumt. Dieses aschgraue Leuchten ist von der Erde reflektiertes Sonnenlicht, das die Mondnacht erhellt: Ein Astronaut würde dort unseren blauen Planeten nahezu voll beleuchtet am Himmel sehen. Bei genauem Betrachten lassen sich im Fernglas sogar Maregebiete und der Strahlenkranz erkennen, der von dem großen Krater Tycho ausgeht – ein schönes visuelles Erlebnis!
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.