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Beobachtungstipps im Mai: Planeten, gut versteckt im Morgenlicht

Mit Ausnahme Merkurs versammeln sich im Mai alle Planeten am Morgenhimmel. Leider erreichen sie nur dürftige Höhen, ehe sie vom Dämmerlicht verschluckt werden.

Merkur, der am 29. April seine größte östliche Elongation erreicht hatte, ist noch bis zum Beginn der zweiten Maiwoche am Abendhimmel zu sehen. Am 1. Mai findet man ihn um 21:15 Uhr MESZ, wenn die Sonne sechs Grad unter den Horizont gesunken ist und die bürgerliche Dämmerung endet, knapp 12 Grad hoch im Nordwesten. Er steht an diesem Abend im Goldenen Tor der Ekliptik, also zwischen den offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Dabei ist er etwa ein Grad südöstlich der Plejaden. Mit 0,6 mag scheinbarer Helligkeit ist er heller als die hellsten Sterne des Sternhaufens, weshalb man bis etwa 22:00 Uhr warten muss, um Planet und Plejaden gut zu sehen, die dann allerdings nur noch fünf Grad über dem Horizont stehen. Am 2. Mai gesellt sich die 1,8 Tage alte Mondsichel hinzu: Sie steht weitere 2,5 Grad südöstlich von Merkur (siehe »Mond und Merkur im Goldenen Tor«). Berücksichtigt man die schnelle Bewegung Merkurs am Himmel, sind solch enge Begegnungen mit dem Mond recht selten. Wiederum gegen 22:00 Uhr bilden am Zweiten des Monats Plejaden, Merkur, Mond und der weiter südöstlich positionierte Stern Aldebaran eine interessante, parallel zum Horizont verlaufende Kette aus höchst unterschiedlichen Himmelsobjekten. In den folgenden Abenden ist Merkur immer schwieriger zu sehen, zumal helle Objekte in der Nähe fehlen. Sein Winkelabstand zur Sonne schrumpft, gleichzeitig sinkt seine Helligkeit wegen der immer kleineren Lichtphase rapide auf nur noch 2,1 mag am 9. Mai, dem Ende seiner Sichtbarkeit. Für den Rest des Monats bleibt Merkur unsichtbar, eine knappe Morgensichtbarkeit ergibt sich erst wieder Ende Juni. Am 21. Mai nimmt er die untere Konjunktionsstellung ein.

Mond und Merkur im Goldenen Tor | Die Plejaden, auch Siebengestirn genannt, sind der bekannteste offene Sternhaufen. Unweit von ihm befinden sich die Hyaden, ebenfalls ein offener Sternhaufen im Sternbild Stier in der Nachbarschaft des roten Riesensterns Aldebaran. Beide Haufen markieren wie Pfeiler das »Goldene Tor der Ekliptik«. Am 2. Mai durchschreiten zunehmender Mond und Merkur diese Himmelspforte.

Venus ist Morgenstern. Am 1. Mai finden wir sie dort bei Beginn der Dämmerung gegen 05:20 Uhr MESZ fünf Grad über dem Osthorizont – und 20 Bogenminuten südöstlich von Jupiter (siehe »Aphrodite schmust mit Gasriesen«). Venus ist −4,1 mag, Jupiter −2,1 mag hell. Venus’ Horizonthöhe bei Dämmerungsbeginn ändert sich im Monatsverlauf wegen der flach stehenden Ekliptik so gut wie nicht, entsprechend wenig auffällig ist diese Morgensichtbarkeit. Da sie sich von der Erde entfernt, schrumpft das Venusscheibchen und wird gleichzeitig runder: Ende Mai misst es nur noch knapp 14 Bogensekunden und ist zu 78 Prozent beleuchtet. Zu einer engen Begegnung mit dem abnehmenden Mond (Abstand etwa 50 Bogenminuten) kommt es am Morgen des 27. Mai.

Mars steht am Morgenhimmel. Er geht am 1. Mai um 04:25 Uhr MESZ auf und befindet sich bei Einbruch der Dämmerung 8,5 Grad über dem Ostsüdosthorizont. Am 31. Mai erscheint er um 03:10 Uhr und erreicht zum Morgen immerhin 14 Grad Horizonthöhe. Auf der rund sechs Bogensekunden großen Marsscheibe dürfte man aber bei derart widrigen Umständen nicht viel sehen. Interessanter sind da die Begegnungen unseres roten Nachbarn mit zwei Gasriesen am irdischen Himmel. Am Morgen des 18. Mai passiert Mars den Neptun in einem Abstand von etwa 32 Bogenminuten, am 29. den Jupiter in 35 Bogenminuten Abstand. Man findet den rund 0,7 mag hellen Mars jeweils südlich der beiden Planeten; der Winkelabstand entspricht gut einem Vollmonddurchmesser. Am 25. Mai steht der abnehmende Mond etwa vier Grad südöstlich von Mars.

Jupiter geht vor der Sonne auf und steht am Morgenhimmel. Seine scheinbare Helligkeit beträgt −2,1 mag. Am 31. Mai finden wir den Riesenplaneten bei Einbruch der bürgerlichen Dämmerung um 04:34 Uhr MESZ 15 Grad über dem Ostsüdosthorizont. Vier Monate vor Jupiters Opposition misst seine Scheibe am Äquator 37 Bogensekunden. Im Lauf des Monats stattet Jupiter beiden Nachbarplaneten der Erde virtuelle Besuche ab: der Venus am 1., dem Mars am 29. Mai. Der abnehmende Mond steht am 25. des Monats 3,5 Grad südöstlich des Planeten.

Aphrodite schmust mit Gasriesen | In der griechischen Mythologie ist die Entsprechung zur römischen Venus die Gottheit Aphrodite. Anfang Mai kommen die sehr hellen Planeten Venus und Jupiter sich extrem nah. In moderater Entfernung zu dem Duo befinden sich Richtung Westen Mars und Saturn.

Saturn steht, 0,7 mag hell ebenfalls am Morgenhimmel. Er ist der westlichste der Planeten dort und geht am Monatsersten um 03:46 Uhr MESZ, am 31. Mai um 01:51 Uhr auf. Wie alle Morgenhimmelplaneten im Mai ist Saturn ebenfalls durch die flach stehende Ekliptik gehandicapt – wenn auch von allen am wenigsten: Ende Mai klettert er bei Einbruch der Dämmerung immerhin bis auf 20 Grad – Frühaufsteher können also wieder einen teleskopischen Blick auf den Planeten werfen, dessen Winkeldurchmesser 17, mit Ringen 40 Bogensekunden erreicht. Der Mond passiert Saturn am 22. Mai südlich.

Uranus steht am 5. Mai in Konjunktion. Er ist im ganzen Monat unsichtbar. Obwohl er am 31. Mai bereits wieder Winkelabstände von 23 Grad und mehr westlich der Sonne erreicht, ertrinkt der 5,9 mag helle Planet – wegen ungünstig stehender Ekliptik – in der Morgendämmerung.

Neptun steht – Überraschung! – am Morgenhimmel und entschwindet rasch in der Dämmerung. Mit seiner scheinbaren Helligkeit von 7,8 mag ist der Planet praktisch kaum zu beobachten. Am Morgen des 18. Mai hilft der Mars bei der Aufsuche. Wer es auf den fernen Planeten abgesehen hat, sollte sich bis zum Monatsende Zeit lassen. Am 31. steht Neptun bei Beginn der nautischen Dämmerung (Sonnenstand 11 Grad unter dem Horizont) zehn Grad über dem Ostsüdosthorizont – immerhin!

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