Beobachtungstipps: Schaulaufen der Planeten, Diva Mars sagt ab
Merkur steht am 9. Oktober in unterer Konjunktion, also unbeobachtbar zwischen Erde und Sonne. Er entfernt sich aus Sicht der Erde schnell von unserem Tagesgestirn und erreicht bereits am 25. Oktober die größte westliche Elongation. Diese fällt mit einem maximalen Winkelabstand von 18,4 Grad auf dem Papier zwar eher bescheiden aus, am Himmel ergibt sich wegen der morgens steil zum Osthorizont stehenden Ekliptik dennoch die beste Morgensichtbarkeit des Jahres (siehe »Der kleine Merkur am Morgen«). Sie beginnt bereits zur Monatsmitte und erreicht ihren Höhepunkt in den letzten Oktobertagen, wenn der Planet bei Einsetzen der bürgerlichen Dämmerung gegen 07:30 Uhr MESZ, das heißt bei einem Sonnenstand von sechs Grad unter dem Horizont etwa zehn Grad über demselben steht.
Da sich Merkur auf seiner Bahn von der Erde entfernt, ist im Lauf des Monats ein immer größerer Anteil seiner beleuchteten Oberfläche sichtbar. Das macht sich an seiner scheinbaren Helligkeit bemerkbar, die stetig zunimmt; von 2,0 mag am 15. Oktober auf –0,8 mag am Monatsende. Speziell in der letzten Oktoberwoche ist Merkur bei klarem Himmel recht einfach zu erkennen. Leider kommt es zu keinen Begegnungen mit dem Mond oder anderen hellen Objekten, die bei der Aufsuche helfen könnten.
Venus erreicht am 29. Oktober ihre größte östliche Elongation. Sie steht an diesem Tag 47 Grad von der Sonne entfernt und ist, –4,5 mag hell, am abendlichen Südwesthimmel zu sehen. Wie schon im Vormonat ist unsere Nachbarin damit heller Abendstern, wenngleich sie wegen der flach stehenden Ekliptik und ihrer südlichen ekliptikalen Breite stets tief am Horizont steht: Am Tag ihrer größten Elongation finden wir sie bei Ende der bürgerlichen Dämmerung, um 18:35 Uhr MESZ, nur etwas mehr als sieben Grad hoch. Wer die zum Monatsende 25 Bogensekunden große und halb beleuchtete Venusscheibe im Teleskop beobachten will, kann versuchen, die am Taghimmel aufzusuchen, was dank ihrer Helligkeit bei klarem Himmel mit etwas Mühe möglich ist. Groß ist der Unterschied in Sachen Horizonthöhe aber nicht: Sie Venus kulminiert in gerade einmal 13 Grad Höhe. Der zunehmende Mond begegnet der Venus am Abend des 9. Oktober.
Mars steht am 8. Oktober in Konjunktion und ist diesen Monat unbeobachtbar.
Jupiter ist Abendplanet. Er erscheint bereits in der Dämmerung halb hoch im Südosten und ist bequem vor Mitternacht zu beobachten. Am 1. Oktober kulminiert der Riesenplanet um 22:18 Uhr MESZ in 25 Grad Höhe und geht um 03:07 Uhr am Morgen des 2. Oktober unter. Bis zum Monatsletzten verfrühen sich diese Zeiten auf 20:20 beziehungsweise 01:09 Uhr. Die scheinbare Helligkeit von Jupiter nimmt in diesem Zeitraum nur unmerklich von –2,7 auf –2,5 mag zurück; sein Winkeldurchmesser, gemessen am Äquator, von 46 auf 42 Bogensekunden. Damit bietet Jupiter für Teleskopbeobachter weiterhin ein lohnendes Ziel. Auch die Licht- und Schattenspiele der vier großen Jupitermonde liefern immer wieder Anreiz zur Beobachtung. Das gilt insbesondere für den Abend des 4. Oktober, wenn ab 18:54 Uhr zunächst der Mond Ganymed und der Schatten von Kallisto, und ab 20:50 Uhr für zweieinhalb Stunden die Schatten von Kallisto und Ganymed gemeinsam vor der Jupiterscheibe zu sehen sind. Der zunehmende Mond passiert Jupiter am Abend des 15. Oktober südlich (siehe »Der Mond und die Gasriesen«). Am 18. Oktober gerät Jupiter im Sternbild Steinbock in Stillstand und wird anschließend rechtläufig; er beendet damit seine diesjährige Oppositionsschleife.
Saturn komplettiert seine Oppositionsschleife am 11. Oktober ebenfalls im Steinbock, rund 15 Grad westlich des hellen Jupiter. Mit 0,6 mag ist Saturn weniger auffällig als sein größerer Nachbar, aber dennoch bereits zum Ende der Abenddämmerung im Südsüdosten zu sehen. Saturns Kulminationszeitpunkte verschieben sich vom Monatsersten zum Monatsletzten von 21:15 Uhr MESZ auf 19:19 Uhr MEZ; seine Untergänge entsprechend von 01:40 Uhr MESZ auf 23:43 Uhr MEZ. Im Teleskop erscheint Saturn zum Monatsende noch rund 16,8 Bogensekunden groß, sein Ringsystem erstreckt sich über 39 Bogensekunden. Der Mond begegnet Saturn am Abend des 14. Oktober und steht gut sieben Grad südöstlich des Planeten.
Uranus nähert sich seiner Oppositionsstellung, die er am 5. November erreichen wird. Man findet ihn, 5,7 mag hell, im Sternbild Widder, wo er weitab hellerer Sterne in einer mondlosen Nacht ohne Lichtverschmutzung bereits mit bloßem Auge ausgemacht werden kann. Uranus geht am Monatsersten um 20:02 Uhr MESZ auf und erreicht um 03:22 Uhr am folgenden Morgen seinen höchsten Stand von 55,5 Grad im Süden. Am 31. Oktober erscheint er bereits um 18:02 Uhr MEZ, und damit unbeobachtbar in der Abenddämmerung, und kulminiert um 01:20 Uhr. Die 3,8 Bogensekunden große Uranusscheibe ist nur bei ruhiger Luft und Vergrößerungen ab etwa 150-fach im Teleskop zu erkennen.
Neptun stand Mitte September in Opposition und ist weiterhin fast die gesamte Nacht zu sehen. Wegen der Helligkeit des Gasriesen von 7,7 mag braucht man dazu aber ein Fernglas oder Teleskop. Der bläulich erscheinende Neptun hält sich im westlichen Teil des Sternbilds Wassermann auf, wo es an hellen »Leitsternen« für die Aufsuche leider mangelt. Zur Monatsmitte kulminiert der Planet um 23:10 Uhr MESZ und geht um 04:50 Uhr unter.
Wie die Planeten an ausgewählten Tagen im Sonnensystem zueinander stehen, zeigt Ihnen unser Interactive:
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