Beobachtungstipps: Kleinplanetenjagd mit Fernglas und bloßem Auge
Die visuelle Beobachtung von Kleinplaneten erfordert normalerweise ein Teleskop. Denn die hellsten der unzähligen Körper, die sich vorzugsweise zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter bewegen, erreichen zumeist nur eine Helligkeit von 8 oder 9 mag. Daher sind diese kosmischen Miniwelten kaum attraktive Ziele für das Fernglas – mit einer wirklich bemerkenswerten Ausnahme: Der Kleinplanet (4) Vesta gehört mit seinem mittleren Durchmesser von 525 Kilometern zu den größeren Objekten dieser Art und hat zudem eine recht helle Oberfläche.
Ebenfalls günstig für die Sichtbarkeit von Vesta ist ihre im inneren Asteroidengürtel verlaufende Bahn, auf der sie unserer Erde näherkommen kann, als ihr mit 940 Kilometern deutlich größerer Verwandter, der Zwergplanet (1) Ceres. So erreicht Vesta am 4. März 2021, dem Tag ihrer Oppositionsstellung, im östlichen Teil des Sternbilds Löwe die beachtliche scheinbare Helligkeit von 5,9 mag. Unter guten Bedingungen – in einer dunklen, klaren Nacht – lässt sie sich dann sogar mit dem bloßen Auge ausmachen! Ein kleines Fernglas hilft jedoch ungemein, den Kleinplaneten sicher in seinem Sternenumfeld zu identifizieren. Anschließend könnte sich der Versuch lohnen, Vesta ohne optische Hilfen anzuvisieren.
Der regelmäßige Blick durch ein Fernglas erlaubt es auch, die Bahnbewegung von Vesta zu verfolgen. Mit der handlichen Optik werden in der Nachbarschaft des Kleinplaneten viele lichtschwächere Sterne sichtbar, die einen genauen Vergleich mit seiner Position in der vorherigen Nacht ermöglichen. Unmittelbar nach der Opposition, am Ende der ersten Märzwoche, fällt die Suche nach Vesta besonders leicht: Sie leuchtet dann knapp ein Grad, also rund zwei scheinbare Vollmonddurchmesser nordöstlich des 3,3 mag hellen Sterns Theta Leonis.
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