Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Nebel am Winterhimmel – die Highlights der ersten Januarhälfte
In der Nachbarschaft zum Großen Orionnebel gibt es am Winterhimmel noch ein weiteres, sehr bekanntes Nebelgebiet: Der so genannte Pferdekopfnebel IC 434 befindet sich unterhalb des Sterns Alnitak im Gürtel des Orion. Der Nebel ist eingebettet in ein großes Wasserstoffgebiet namens NGC 2023, dass zu dem riesigen Nebelgebiet gehört, von dem der berühmte Orionnebel nur ein Teil ist. Es handelt sich beim Pferdekopf um ein Gebilde aus Staubwolken vor dem Hintergrund eines leuchtenden Wasserstoffnebels. Er lässt sich nur unter perfekten Bedingungen und idealerweise mit einem H-Beta-Filter beobachten, darf aber in der Empfehlung für Objekte am Winterhimmel natürlich nicht fehlen.
Am Morgen des 7. Januar 2016 kommt es zu einer schönen Konjunktion zwischen der abnehmenden Mondsichel, der Venus und dem Saturn. Die drei Gestirne gehen morgens gegen sieben Uhr MEZ am Südosthorizont auf. Zwei Tage später gibt es eine sehr nahe Begegnung der Venus mit Saturn. Die beiden Planeten kommen sich am Himmel bis auf etwa fünf Bogensekunden oder 0,00139 Grad nahe. Danach gehen sie um kurz vor sieben Uhr morgens am Südosthorizont auf und stehen immer noch ziemlich eng beieinander. Die geringste Annäherung lässt sich von Deutschland aus leider nicht beobachten, denn beide Planeten befinden sich dann noch unter dem Horizont.
Zurzeit steht Uranus perfekt am Himmel, um ihn gemütlich am Abend zu beobachten. Er erscheint im Teleskop als eine kleine, blaugrüne Kugel. Beobachter mit größeren Teleskopen können versuchen, seine hellsten Monde zu sichten. Mit einem Teleskop ab 250 bis 300 Millimeter Öffnung lassen sich bei sehr guten Bedingungen die beiden größten und hellsten Monde Titania und Oberon erkennen. Auf dem Planeten selbst sind visuell keine Details auszumachen. Der Planet ist zwar viermal so groß wie die Erde, ist aber rund drei Milliarden Kilometer von der Erde entfernt und erscheint daher sehr klein.
Deutlich näher an der Erde als Uranus sind die Asteroiden (4) Vesta, (15) Eunomia und (27) Euterpe. Vesta ist rund 8 mag hell und befindet sich zwischen den Sternbildern Walfisch und Fische. Sie bewegt sich langsam in Richtung Osten, geht aber immer früher unter. Daher lässt sie sich am frühen Abend am besten beobachten. Eunomia bewegt sich ein Stück darüber zwischen Fische und Pegasus. Zum Aufsuchen eignet sich der helle untere Stern vom Pegasus-Quadrat, Algenib, von dem sich der Asteroid entfernt, ebenfalls in Richtung Osten. Eunomia ist gerade rund 9,5 mag hell und sollte noch mit einem großen Fernglas mit Stativ oder einem kleinen Teleskop zu sehen sein. Man benötigt dafür allerdings eine gute Sternkarte, da sich die Asteroiden sonst nur durch ihre sehr langsame Bewegung von den Hintergrundsternen unterscheiden lassen.
Der Asteroid Euterpe bleibt uns noch länger am Nachthimmel erhalten. Er befindet sich am Fuß von Kastor in den Zwillingen und ist gerade am offenen Sternhaufen Messier 35 vorbeigeflogen. Der Asteroid bewegt sich fast genau entlang der Ekliptik in Richtung Stier. Auch er ist mit 9,1 mag noch hell genug, um sich mit Amateurteleskopen erfolgreich beobachten zu lassen.
Beobachter mit mittleren bis größeren Teleskopen erwartet schon ein kleiner Vorgeschmack auf den Frühlingshimmel mit seinen unzähligen Galaxien. Ab Mitternacht und in der zweiten Nachthälfte kann man im Großen Bären einige weniger bekannte Welteninseln beobachten. Sie befinden sich in der Region um das bekannte Pärchen Messier 81/82. Ihre Namen sind NGC 2403, NGC 2768, NGC 2841, NGC 4236 und NGC 4125. Hinter diesen kryptischen Katalognummern verstecken sich Galaxien mit Helligkeiten zwischen 8,4 und 10 mag, wobei NGC 2403 mit Abstand die hellste ist. Es handelt sich um eine Spiralgalaxie, die wir leicht von der Seite als Oval im Teleskop sehen können. Sie ist mit einer Distanz von nur elf Millionen Lichtjahren eine der nächsten Galaxien zu unserem Milchstraßensystem.
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