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Naturschutz: Berggorillas vermehren sich erfreulich

Den meisten Menschenaffenarten geht es eher schlecht. Doch es gibt einen Lichtblick: Die Berggorillas trotzen selbst widrigen Bedingungen in ihrem Verbreitungsgebiet.
Berggorilla

Viele Menschenaffenarten nehmen im Bestand teils dramatisch ab, andere stehen bereits kurz vor der Ausrottung wie etwa die Tapanuli-Orang-Utans (Pongo tapanuliensis) aus Sumatra. Deshalb freut es Artenschützer besonders, dass die Berggorillas (Gorilla beringei beringei) den widrigen Bedingungen in ihrem zentralafrikanischen Verbreitungsgebiet an den Virunga-Vulkanen nicht nur trotzen, sondern sogar an Zahl zunehmen. Laut einer Zählung des Max-Planck-Instituts (MPI) für evolutionäre Anthropologie in Leipzig in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden dreier afrikanischer Länder sowie verschiedenen Naturschutzorganisationen leben gegenwärtig mehr als 1000 der Primaten im Gebiet zwischen Uganda, Ruanda und dem Kongo. »Dies ist eine der seltenen Erfolgsgeschichten im Naturschutz: Die Population der Berggorillas im Virunga-Vulkan-Gebiet hat sich in den letzten drei Jahrzehnten trotz intensiver Gefährdung durch Wilderei, Lebensraumzerstörung und Bürgerkrieg mehr als verdoppelt«, sagt Martha Robbins vom MPI in einer Mitteilung.

In zweijähriger Arbeit legten Ranger und Wissenschaftler mehr als 2000 Kilometer durch den Virunga-Nationalpark zurück, um dort Spuren und Schlafnester der Affen zu suchen. Zusätzlich werteten sie rund 1100 Kotproben aus. Daraus konnten sie insgesamt 604 Gorillaindividuen ermitteln, von denen etwa 70 Prozent habituiert sind – sie sind an Menschen einigermaßen gewöhnt, so dass sie von Touristen oder Wissenschaftlern besucht werden können. Bei der letzten Zählung im Jahr 2010 hatte man den Bestand auf 480 Tiere geschätzt. Ein Teil des Zuwachses gehe auf verbesserte Nachweismethoden zurück, der größere Teil jedoch bedeute echten Zugewinn durch Nachwuchs, so Robbins und Co. Zu den Berggorillas im Virunga-Nationalpark kommt noch eine zweite Population im Bwindi Impenetrable National Park in Uganda, die mindestens 400 Affen umfasst. Insgesamt gehe es damit deutlich aufwärts für die weiterhin gefährdete Art, deren Weltbestand Anfang der 1980er Jahre bei etwa 300 Tieren lag.

Der Schutz der Berggorillas ist allerdings nicht ungefährlich, denn in ihrem südlichen Verbreitungsgebiet rund um Virunga operieren verschiedene Milizen und Regierungsarmeen. Dazu kommen Wilderer und illegale Abholzung zur Holzkohlegewinnung. Erst im April 2018 starben sechs Ranger im Nationalpark während der Arbeit.

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