Wahrnehmung: Besser auf Augenhöhe
Teamwork verbessert die Wahrnehmungsleistung gleich starker Partner.
Ein kniffliges Problem zu lösen, fällt zwei Köpfen oft leichter als einem allein. Haben Teamplayer deshalb stets die Nase vorn? Forscher des University College London und der Universität Aarhus in Dänemark schränken diese Annahme ein: Nur, wenn zwei Menschen bei einer Aufgabe ähnlich kompetent sind, finden sie im Team zu besseren Lösungen als solo.
Chris Frith und seine Kollegen stellten die Wahrnehmung von 51 per Zufall gemischten Teilnehmerpaaren auf die Probe: Über zwei separate Monitore zeigten sie beiden eine Abfolge von verschiedenen Kreismustern und wollten wissen, wann eine der Formen aus dem Bild besonders herausstach. Ihre Antwort gaben A und B zunächst unabhängig voneinander, dann durften sie miteinander diskutieren und sich auf eine gemeinsame Lösung einigen. Der springende Punkt: In einigen Durchgängen brachten die Wissenschaftler das Team aus dem Konzept, indem sie einem von beiden Probanden unschärfere Bilder zeigten als dem anderen. Dies verschaffte dem Betreffenden zwar einen klaren Nachteil, im Gespräch waren beide jedoch weiterhin überzeugt, das Gleiche gesehen zu haben – und stimmten ihre Antworten miteinander ab.
Die Konsequenz dieses verdeckten Ungleichgewichts: War ein Teamspieler unwissentlich weniger kompetent als sein Gegenüber, brachte der Informationsaustausch keinen Vorteil: Hier wurden öfter falsche Antworten gegeben. Nur, wenn das Paar chancengleich an die Aufgabe heranging (auch wenn beide unscharf sahen), lag die Teamleistung über den jeweiligen Einzelleistungen. Soziale Interaktion schärft demnach unsere Wahrnehmung – außer bei ungleich verteilten Karten. (sz)
Bahrami, B. et al.: Optimally Interacting Minds. In: Science 329, S.1081-1085, 2010.
Chris Frith und seine Kollegen stellten die Wahrnehmung von 51 per Zufall gemischten Teilnehmerpaaren auf die Probe: Über zwei separate Monitore zeigten sie beiden eine Abfolge von verschiedenen Kreismustern und wollten wissen, wann eine der Formen aus dem Bild besonders herausstach. Ihre Antwort gaben A und B zunächst unabhängig voneinander, dann durften sie miteinander diskutieren und sich auf eine gemeinsame Lösung einigen. Der springende Punkt: In einigen Durchgängen brachten die Wissenschaftler das Team aus dem Konzept, indem sie einem von beiden Probanden unschärfere Bilder zeigten als dem anderen. Dies verschaffte dem Betreffenden zwar einen klaren Nachteil, im Gespräch waren beide jedoch weiterhin überzeugt, das Gleiche gesehen zu haben – und stimmten ihre Antworten miteinander ab.
Die Konsequenz dieses verdeckten Ungleichgewichts: War ein Teamspieler unwissentlich weniger kompetent als sein Gegenüber, brachte der Informationsaustausch keinen Vorteil: Hier wurden öfter falsche Antworten gegeben. Nur, wenn das Paar chancengleich an die Aufgabe heranging (auch wenn beide unscharf sahen), lag die Teamleistung über den jeweiligen Einzelleistungen. Soziale Interaktion schärft demnach unsere Wahrnehmung – außer bei ungleich verteilten Karten. (sz)
Bahrami, B. et al.: Optimally Interacting Minds. In: Science 329, S.1081-1085, 2010.
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