Direkt zum Inhalt

Früheste Tiere: Besser fressen mit fraktalem Körperbau

Als das Meer noch eine nahrhafte Brühe war, sicherte ein einzigartiger Bauplan das Überleben: Rangeomorpha maximierten ihre Körperoberfläche mit einem System, das sich im Tierreich verloren hat.
3-D-Modelle von Rangeomorpha

Rangeomorpha zählen zu den ältesten bekannten Tieren überhaupt. Vor über 560 Millionen Jahren bevölkerten sie den Boden von Gewässern und lebten wahrscheinlich davon, Nährstoffe aus dem Wasser zu ziehen. Wie ihnen ihr einzigartiger Körperbau dabei zugutekam, haben jetzt Forscher um Jennifer Hoyal Cuthill von der University of Cambridge untersucht: Offenbar wuchsen die Tiere in einer vielfach verzweigten Fraktalform, die eine maximale Ausnutzung des Raums gewährleistete.

3-D-Modelle von Rangeomorpha | Die Forscher modellierten den Körperbau der frühen Tiere anhand der seltenen Fossilfunde. Die einzelnen Exemplare waren meist um die zehn Zentimeter groß, vereinzelt erreichten sie aber auch eine Höhe von zwei Metern. Die ersten Fossilien der Ediacara-Fauna wurden in Australien entdeckt.

Dank der sich wiederholenden, selbstähnlichen Verzweigungsstruktur konnten die Rangeomorpha ihre Körperoberfläche -und damit auch ihre Möglichkeiten zur Nahrungsaufnahme – maximieren. Das berechneten die Wissenschaftler auf Basis der seltenen Fossilien. Einen ähnlichen Bauplan weisen heutzutage viele Pflanzen wie zum Beispiel Farne auf; im Tierreich ging das Fraktalprinzip allerdings mit Eintritt der "kambrischen Explosion" verloren.

Die Rangeomorpha seien ideal an die Bedingungen des Ediacarium angepasst gewesen, erklären Hoyal Cuthill und Kollege Simon Conway Morris. In dieser Periode vor 635 bis 541 Millionen Jahren seien die Gewässer noch sehr nährstoffreich gewesen. Anders als heute wurden damals noch nicht alle gelösten Nährstoffe sofort von Mikroorganismen aufgenommen. Dass die Rangeomorpha Fotosynthese betrieben, schließen die Forscher aus: Dazu lebten sie einst wohl in zu großen, lichtlosen Tiefen.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.