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XV. Internationale Aids-Konferenz: Besserer Zugang zu Aids-Medikamenten gefordert

Aids-Konferenz
Die Diskussion über Strategien, Aids-Patienten in den armen Ländern den Zugang zu den antiretroviralen Medikamenten zu ermöglichen, stehen im Mittelpunkt der am Sonntag in Bangkok eröffneten Internationalen Aids-Konferenz. Die 17 000 Experten und Betroffenen wollen neue Strategien erarbeiten, um das Motto der Konferenz "Zugang für Alle" in Zukunft Wirklichkeit werden zu lassen.

Betroffene sowie Organisationen wie UNAIDS und die Weltgesundheitsorganisation WHO kritisieren gleichermaßen die zu geringe Bereitschaft von Staaten und Unternehmen, den Kampf gegen Aids mit ausreichenden finanziellen Mittel auf eine solide und nachhaltige Basis zu stellen. WHO, UNAIDS und der Global Fund riefen zum Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria auf, begrüßten jedoch nachdrücklich die Ankündigung der USA, ein spezielles Zulassungsverfahren für die von Ländern wie Thailand, Brasilien oder Indien produzierten generischen Aids-Medikamente einzuführen. Dadurch könne in Zukunft die medizinisch notwendige Harmonisierung der Aids-Therapien in den Entwicklungsländern erreicht werden, betonte in Bangkok Jim Kim, oberster Aids-Bekämpfer der WHO. Bisher stellten die USA über ihr bilaterales Aids-Programm PEPFAR die Originalpillen der Pharmaunternehmen zur Verfügung, während internationale Hilfsorganisationen auf die preiswerteren generischen Varianten zurückgreifen.

"Wir haben ein tragfähiges Fundament gelegt, aber die Anstrengungen müssen noch verstärkt werden", betonte Kim bei der Vorstellung des ersten Berichts der Initiative "Drei bis Fünf". Mit dieser vor sechs Monaten zum Welt-Aids-Tag 2003 aus der Taufe gehobenen Strategie will die WHO zusammen mit Partnern wie Weltbank und Global Fund bis Ende 2005 drei Millionen Aids-Kranken den Zugang zu den lebensrettenden Medikamenten garantieren.

Die WHO räumte aber auch ein, dass es Probleme bei der Zielerreichung gebe. Knappe finanzielle Mittel sowie schlechte oder gar ganz fehlende Infrastrukturen zur gesundheitlichen Versorgung der Betroffenen in den Entwicklungsländern nannte Kim als die wesentlichen Hindernisse. UNAIDS-Chef Peter Piot gab sich optimistisch, dass trotz der Hindernisse das Ziel "Drei bis Fünf" erreichbar sei: "Die finanziellen Mittel kommen langsam rein, und der politische Wille bei den Regierungen zur Aids-Bekämpfung wächst."

Mit mehr Skepsis blickt jedoch der Global Fund in die Zukunft. Ob die fünfte Runde zur Beantragung von Mitteln aus dem Fonds durch Projekte und Regierungen wie geplant im November dieses Jahres gestartet werden kann, sei noch offen, sagte Richard Feachem, Direktor des Global Fund. "Für das Jahr 2005 werden 3,5 Milliarden US-Dollar gebraucht, und es ist nicht abzusehen, dass wir die Summe rechtzeitig zusammenbekommen werden", sagte Feachem. Ab dem Jahr 2007 seien jährlich gar zwanzig Milliarden Dollar für den Kampf gegen Aids und gut fünf Milliarden für Kampagnen gegen Malaria und Tuberkulose notwendig.

Seit seiner Gründung vor dreißig Monaten habe der Global Fund 3,1 Milliarden US-Dollar für über hundert Projekte gegen die drei Krankheiten in 130 Ländern zur Verfügung stellen können. Der Global Fund war im Januar 2002 auf Initiative von UN-Generalsekretär Kofi Annan als privatrechtlich organisiertes Instrument zur Finanzierung von Maßnahmen gegen Aids, Malaria und Tuberkulose aus der Taufe gehoben worden.

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