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Sprache: "Betriebsratsverseucht" ist Unwort des Jahres

Das "Unwort des Jahres 2009" heißt "betriebsratsverseucht". Dieser Begriff werde von Abteilungsleitern einer Baumarktkette verwendet, wenn ein Mitarbeiter von einer Filiale mit Betriebsrat in eine Filiale ohne Betriebsrat wechseln möchte. Die Wahrnehmung von Arbeitnehmerinteressen "störe" zwar viele Unternehmen – sie als "Seuche" zu bezeichnen, stelle indes einen sprachlichen Tiefpunkt im Umgang mit Lohnabhängigen dar, betonte Horst Dieter Schlosser, Sprachwissenschaftler der Universität Frankfurt und Sprecher der unabhängigen Jury, die alljährlich sprachliche Entgleisungen auszeichnet.

Als weiteres Unwort gilt "Flüchtlingsbekämpfung", mit dem Bundeskanzlerin Angela Merkel die Abwehr von Flüchtlingen an Europas Grenzen beschrieb. Es sei zu hoffen, dass damit nicht tatsächlich militärische Aktionen gemeint sind. Die Gleichsetzung einer Menschengruppe mit einem negativen und deshalb zu bekämpfenden Sachverhalt bleibe ein dramatischer sprachlicher Fehlgriff.

Die Jury kritisierte ebenfalls den Begriff "intelligente Wirksysteme", der technologisch hoch entwickelte Munitionsarten verharmlose. Und zum "Börsen-Unwort 2009" kürten die Sprachwissenschaftler "Bad Bank". Es sei schwer nachvollziehbar, dass eine offenbar schlechte Bank eine weitere "Bad Bank" gründet und dies eine gute Lösung für Probleme der Finanzkrise sein soll. (aj)

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