Verhaltensbiologie: Bettel-Strategie der Mangusten
Junge Zebramangusten betteln häufig auch dann, wenn sie keinen großen Hunger haben. Matthew Bell von der Universität Cambridge geht davon aus, dass die Raubtiere die Nerven der Erwachsenen absichtlich strapazieren, wenn sie mit diesem Verhalten erfahrungsgemäß eine Extraportion erlangen.
In Uganda beobachtete der Forscher über zwei Jahre hinweg 68 Zebramangusten (Mungos mungo) aus 13 verschiedenen Rudeln bei der Erziehung ihres Nachwuchses. Die Jungtiere folgen ihren Aufpassern auf Schritt und Tritt und betteln dabei ununterbrochen mit einem hohen, vogelähnlichen Zirpen nach Futter. Um herauszufinden, welchen Einfluss der Sättigungsgrad auf das Betteln der Tiere hat, teilte der Forscher die Mangusten in zwei Gruppen auf. Bell fütterte die Jungtiere entweder mit Rühreiern oder versorgte sie über zehn Stunden ausschließlich mit Wasser. Anschließend verglich er das Verhalten der gut genährten mit dem der ausgehungerten Tiere.
Die mit Wasser versorgten Jungen schrien häufiger als die mit Rührei gefütterten. Beil beobachtete jedoch auch, dass großzügigere Erzieher es mit häufiger bettelnden Zöglingen zu tun hatten als die geizigen Erwachsenen. Die Aufpasser-Mangusten zeigten eine größere Schwäche für die weiblichen Bettler als für die männlichen. Außerdem bettelten die weiblichen Jungtiere mehr als die männlichen Zöglinge.
Neben dem aktuellen Hungerbedürfnis entscheidet demnach auch das strategische Verhalten der Mangusten-Jungtiere darüber, wie oft sie schreien. Bis zu achtzig Bettelrufe pro Minute muten sie ihren Aufpassern zu, um ihren Hunger zu stillen und die Ausbeute zum Maximum zu treiben. (kgi)
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