News: Beunruhigende Zahlen
Die Studie zeigt darüberhinaus einen deutlichen Unterschied zwischen den alten und den neuen Bundesländern. Während in den östlichen Regionen der Impfschutz bei den genannten Krankheiten über achtzig Prozent beträgt, haben nur 62,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen in den westlichen Landesteilen alle drei Impfungen gegen Tetanus erhalten. Bei Polio sind es 62,8 Prozent und bei Diphtherie sogar nur 59,6 Prozent. Der Grund dafür liegt in der Impfpflicht, die in der DDR bestand.
Eine weitere Studie zeigt, daß es auch bei den Erwachsenen nicht sehr viel besser aussieht. Das Berliner Robert-Koch-Institut berichtet im Epidemiologischen Bulletin vom 8. Januar 1999, daß der Impfschutz gegen Diphtherie in der Bevölkerung nicht ausreicht. In der Altersgruppe der Dreißig- bis Vierzigjährigen haben über vierzig Prozent, bei den 41- bis 60jährigen sogar über sechzig Prozent keinen ausreichenden Schutz. Diphtherie-Erkrankungen sind zwar seit dem zweiten Weltkrieg deutlich zurückgegangen, in den letzten Jahren wurde jedoch wieder ein leichter Anstieg durch eingeschleppte Erreger aus osteuropäischen Staaten verzeichnet. In diesem Zusammenhang ist auch der Tod eines kleinen Jungen aus einer Aussiedlerfamilie in Offenbach zu sehen. Nicht nur, daß das Leben des Kindes nicht zu retten war, außerdem stellte sich heraus, daß auch das medizinische Personal nicht ausreichend geimpft war.
Aus beiden Studien ist abzulesen, wie wichtig auch heute noch ein wirkungsvoller Impfschutz gegen Krankheiten ist, von denen viele annehmen, daß sie ausgerottet sind.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 12.11.1997
"Ein Impfstoff gegen Botulismus " - Spektrum Ticker vom 6.4.1998
"Impfungen: In Abwesenheit der Krankheit handeln! "
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 6/98, Seite 32
"Das Post-Polio-Syndrom"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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