Direkt zum Inhalt

Ausgestorbene Megafauna: Beutellöwen jagten aus Bäumen

Nicht nur Gutes kommt von oben: Die größten Raubtiere Australiens waren gewandte Kletterer.
Skelett des Beutellöwen Thylacoleo carnifex

In Australien kursiert die Legende vom "drop bear" – einem Fleisch fressenden Beuteltier, das sich von hohen Bäumen auf seine Opfer fallen lässt und sie so erschlägt. Eine Analyse von Krallenspuren an Höhlenwänden lässt nun vermuten, dass das gefährlichste Raubtier des Kontinents einst tatsächlich auf diese Weise aus der Höhe gejagt haben könnte. Die Untersuchung von Gavin Prideaux und Samuel Arman von der Flinders University in Adelaide deutet darauf hin, dass der Beutellöwe Thylacoleo carnifex ein exzellenter Kletterer war und wohl einen Großteil seines Lebens in Bäumen verbrachte.

Wie die beiden Forscher berichten, kletterte das bis zu 150 Kilo schwere Raubtier mühelos steile Felshänge hinauf – auch wenn es augenscheinlich einfachere Routen gab. Für die Interpretation des Tiers als Kletterer spricht auch seine Anatomie mit daumenartigen ersten Zehen an den Hinterfüßen und starken Vordergliedmaßen. Die Fundstätte in der Tight-Entrance-Höhle in Südwestaustralien enthält mehr als zehntausend Knochen des Beutellöwen und seiner Beute sowie die besagten Krallenspuren. Sie zeigen, dass vor allem jugendliche Tiere die Höhle als Schutzraum nutzten. Vermutlich zogen die Tiere ihre Jungen in Höhlen auf, schreiben die Forscher; ältere Tiere lauerten wohl in Bäumen auf Beute. Allerdings mussten sie sich, anders als der apokryphe "drop bear", nicht auf ihre Masse verlassen, um die Beute zu töten: Beutellöwen hatten enorme Schneidezähne.

(Vorausgesetzt, die Australier haben sich die ganze Geschichte nicht einfach ausgedacht, um zu gucken, wie weit sie den "Drop bear"-Witz treiben können. Zuzutrauen wäre es ihnen.)

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.