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Psychologie: Bezahlte Spendensammler sind weniger überzeugend

Bekommen Spendensammler Geld, leidet offenbar ihre Glaubwürdigkeit - auch wenn die Spender gar nichts davon wissen.
Glas mit Geld für Spenden

Kleine finanzielle Anreize können die Motivation der Menschen steigern, sich bei einer Aufgabe so richtig ins Zeug zu legen. Möchte man Geld für einen wohltätigen Zweck sammeln, könnte diese Taktik allerdings auch nach hinten losgehen, wie nun eine Untersuchung von Forschern um Alixandra Barasch von der New York University zeigt. Die Wissenschaftler rekrutierten auf einer Veranstaltung 36 Personen, die sich für eine Organisation engagierten, die die Brustkrebsforschung unterstützt. Anschließend baten Barasch und Kollegen ihre Probanden, ein kurzes Video zu drehen, in dem sie beherzt für Spenden für ihre Organisation werben sollten. Ein Teil der Versuchspersonen machte das unbezahlt, den anderen erklärten die Forscher zuvor, dass sie einen Dollar pro zehn Dollar Spenden, die durch das Video eingeholt werden, als Bezahlung bekämen.

In einem zweiten Schritt spielten die Wissenschaftler die so entstandenen Videos knapp 250 anderen Personen vor, die anschließend die Möglichkeit hatten, einen Teil des Geldes, das sie für die Teilnahme an dem Versuch bekamen, für die Brustkrebsorganisation zu spenden. Und das taten sie deutlich seltener, wenn sie zuvor ein Video von einem Teilnehmer gesehen hatten, der für seine Mühen von den Forschern bezahlt wurde, auch wenn sie von dieser Abmachung gar nichts wussten. Ein zweiter Versuch, bei dem Studenten nach einem ähnlichen Prinzip für eine gemeinnützige Organisation um Spenden werben sollten, bestätigte das Ergebnis. Zusätzliche Befragungen offenbarten zudem, dass die Betrachter der Videos die bezahlten Probanden als weniger aufrichtig einschätzten. Barasch und ihre Kollegen vermuten, dass die finanziellen Anreize die Helfer in einen inneren Konflikt zwischen Altruismus und Eigennutz stürzen und sie deshalb nicht mehr so viel aufrichtige Begeisterung für ihr Projekt transportieren können wie die ehrenamtlichen Helfer. Darauf deutet auch ein dritter Versuch hin, bei dem die Forscher manchen Probanden erklärten, sie würden die von den Teilnehmern eingeworbenen Spenden für den wohltätigen Zweck anschließend aus eigener Tasche verdoppeln. Diese Form der "Bezahlung" schmälerte das Engagement nicht.

Trotz der Studienergebnisse könne man nun aber nicht pauschal sagen, dass finanzielle Anreize für Spendensammler immer schädlich seien, mahnen die Forscher. Geld für wohltätige Arbeit könnte auch aus anderen Gründen sinnvoll sein: etwa um Menschen ins Boot zu holen, die sich sonst gar nicht gemeinnützig engagieren würden.

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