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Realität holt Loriot ein: Biene bohrt Felswände an

Eine Biene in den Wüsten der USA bohrt ihre Nester in festes Gestein. Diesen Aufwand treibt sie für einen überlebenswichtigen Trick.
Biene guckt aus einer durchlöcherten Wand

Manche Bienen bauen ihre Nester aus Wachs oder Lehm, andere in warmer Vulkanasche – doch die Bienenart Anthophora pueblo aus dem Südwesten der USA ist aus anderem Holz geschnitzt: Das Insekt gräbt seine Nester in Felswände aus Sandstein. Wie Michael Orr von der Utah State University berichtet, benutzt die Biene Wasser, um den Sandstein abzutragen, und bevorzugt Bereiche, in denen der Fels bröckeliger ist. Der Aufwand lohnt sich aus verschiedenen Gründen, wie Orrs Arbeitsgruppe schreibt. Das stabile Material ermögliche den Wüstenbewohnern, ihren Nachwuchs mehrere Jahre im Nest zu behalten. So ist weniger wahrscheinlich, dass ein einzelnes schlechtes Jahr die ganze Population auslöscht.

Mit ihrer Lebensweise, die derjenigen der Steinlaus ähnelt, bewegt sich die Bienen allerdings an der Grenze ihrer Möglichkeiten: In hartem Sandstein bekommt Anthophora Probleme. Die Nester konzentrieren sich in den wenigen weichen Felszonen, trotz der Nachteile, die eine so enge Besiedelung mit sich bringt. Die Vorteile des Nistmaterials wiegen das jedoch mehr als auf. Als die Forscher einen Sandsteinblock samt Bienennest im Labor beobachteten, entdeckten sie einen Trick, der für wüstenlebende Insekten immensen Wert hat: Der Nachwuchs des Nestes erschien über vier Jahre verteilt – so vermeiden die Tiere hohe Verluste durch die regelmäßigen Dürreperioden der Region.

Grundbedingung dafür ist, dass Sturzfluten und andere Extremereignisse dem Nest nichts anhaben können. Auch vor dem wichtigsten Parasiten schützt der Fels, wie Orrs Team schreibt: Der Käfer Tricrania stansburii lässt seine Larven von Arbeiterinnen ins Nest tragen und parasitiert dort an den Nahrungsvorräten. Doch schon lange bevor er fortpflanzungsreif ist, wird er zu groß, um die Bienentunnel zu benutzen. Er ist gefangen und muss verhungern.

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