Gedächtnis: Bienen im Kaffeerausch
Kaffee ist auf Grund seiner anregenden Wirkung außerordentlich beliebt. Auch Honigbienen scheinen eine Schwäche dafür zu haben – zumindest sammeln sie ihren Nektar bevorzugt an koffeinhaltigen Pflanzen.
Diese schützen sich mit dem Bitterstoff Koffein vor Fraßfeinden. In hohen Mengen wirkt er sogar giftig. Überraschenderweise fanden nun Wissenschaftler um Geraldine Wright von der Newcastle University Spuren von Koffein nicht nur im Nektar von Kaffee-, sondern auch von Zitruspflanzen. Lassen sich die bestäubenden Insekten davon beeinflussen?
Um das zu testen, trainierte die Forschergruppe Bienen darauf, einen Blumenduft mit einer Belohnung zu assoziieren. Die Versuchsgruppen erhielten dabei Zuckerwasser mit oder ohne Koffein. Es zeigte sich, dass vor allem niedrige Koffeinkonzentrationen wie im Nektar dem Gedächtnis der Bienen auf die Sprünge halfen: Nach 24 Stunden erinnerten sich dreimal mehr von ihnen an den Duft als ihre Artgenossen, die mit reinem Zuckerwasser trainiert worden waren. Nach drei Tagen wussten immerhin noch doppelt so viele Bienen, dass der Duft eine Belohnung versprach.
Geraldine Wright glaubt, damit wichtige Hinweise auf die grundlegenden Mechanismen gefunden zu haben, über die Koffein im menschlichen Gehirn wirkt: "Was wir an den Bienen beobachten, könnte erklären, warum der Mensch beim Lernen und Arbeiten gerne einen Kaffee trinkt."
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