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Extremwetter: Bildet sich ein tropischer Wirbelsturm im Mittelmeer?

Auch das Mittelmeer kennt Wirbelstürme - und einer von ihnen kündigt sich derzeit südlich von Sizilien an.
Im Oktober 2016 entstand ebenfalls ein Medicane zwischen Italien und Griechenland

Mehrere Wettermodelle deuten darauf hin, dass sich in den nächsten Tagen ein tropischer Wirbelsturm über dem Mittelmeer bildet. Ursache sind die ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen insbesondere südlich von Sizilien, wo das Meer 28 Grad Celsius und wärmer ist. Damit ist die Region warm genug, um einen Zyklon mit einem Kern aus warmer Luft zu erzeugen – ganz analog zu einem atlantischen Hurrikan. Allerdings ist das Potenzial eines solchen Sturmes begrenzt. Da das Mittelmeer recht klein ist und nur geringe Wärmeflüsse erlaubt, bleiben »Medicanes« deutlich schwächer als ihre Gegenstücke in Atlantik oder Pazifik: Selbst die stärksten unter ihnen erreichen kaum die Kategorie 1 der Saffir-Simpson-Skala.

Dennoch können solche Stürme erhebliche Schäden anrichten, und zwar durch heftige Regenfälle. Ein Medicane traf Griechenland im November 2017 und verursachte schwere Überschwemmungen mit mehreren Todesopfern. Solche Wirbelstürme im Mittelmeer bilden sich nur relativ selten, weil der Mittelmeerraum recht trocken ist und tropische Stürme ihre Energie aus kondensierender Luftfeuchtigkeit beziehen. In vielen Fällen handelt es sich außerdem um Stürme mit gemischten Eigenschaften, die nicht allein wegen der hohen Wassertemperatur entstehen, sondern weil einströmende kühle Luft die Atmosphäre instabil macht. Oft haben solche Stürme auch kein ausgeprägtes Auge und sind nicht so symmetrisch wie klassische Wirbelstürme. In diesem Fall jedoch deuten die Modellkarten darauf hin, dass das sich über dem Mittelmeer bildende System einem tropischen Zyklon ähnelt.

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