Genetik: Bilharziose-Erreger entziffert
Zwei internationale Forschungskonsortien haben die Genome zweier Parasiten entziffert, die als Erreger der Tropenkrankheit Bilharziose bekannt sind. Bereits 2003 lagen erste Rohfassungen des Erbguts der beiden wichtigsten Schistosoma-Arten vor.
Das etwa 360 Millionen Basenpaare lange Pärchenegel-Genom enthält knapp 12 000 Gene, von denen zahlreiche für Proteasen kodieren, die der Parasit zum Eindringen in den Körper seines Wirts benötigt. Die Wissenschaftler fanden ebenfalls etliche Erbgutkomponenten für gut entwickelte neurosensorische Systeme, mit denen das Tier chemische, optische oder Temperaturreize wahrnimmt, um sein Opfer aufzuspüren.
Interessanterweise fehlen Schistosoma mansoni wichtige Enzyme des Fettstoffwechsels. Offenbar verlässt sich hier der Parasit auf die Stoffwechselleistungen seines Wirts. Dies könnte ein Angriffspunkt für die medikamentöse Bekämpfung der Krankheit sein.
An Bilharziose oder Schistosomiasis erkranken in über 70 tropischen Ländern mindestens 200 Millionen Menschen pro Jahr. Etwa 280 000 sterben daran jährlich allein in Afrika.
Auf das Erbgut des Pärchenegels Schistosoma mansoni, der in Afrika und auch in Südamerika Darmbilharziose auslöst, hat sich das Team um Matthew Berriman vom Wellcome Trust Sanger Institute im englischen Hinxton und Najib El-Sayed von der University of Maryland im amerikanischen College Park konzentriert [1]. Das "Schistosoma japonicum Genome Sequencing and Functional Analysis Consortium" unter der Federführung von Shengyue Wang, Ze-Guang Han und Zhu Chen vom Nationalen Chinesischen Humangenomzentrum in Schanghai analysierte die Schwesterart Schistosoma japonicum, die in Ost- und Südostasien heimisch ist [2].
Das etwa 360 Millionen Basenpaare lange Pärchenegel-Genom enthält knapp 12 000 Gene, von denen zahlreiche für Proteasen kodieren, die der Parasit zum Eindringen in den Körper seines Wirts benötigt. Die Wissenschaftler fanden ebenfalls etliche Erbgutkomponenten für gut entwickelte neurosensorische Systeme, mit denen das Tier chemische, optische oder Temperaturreize wahrnimmt, um sein Opfer aufzuspüren.
Interessanterweise fehlen Schistosoma mansoni wichtige Enzyme des Fettstoffwechsels. Offenbar verlässt sich hier der Parasit auf die Stoffwechselleistungen seines Wirts. Dies könnte ein Angriffspunkt für die medikamentöse Bekämpfung der Krankheit sein.
An Bilharziose oder Schistosomiasis erkranken in über 70 tropischen Ländern mindestens 200 Millionen Menschen pro Jahr. Etwa 280 000 sterben daran jährlich allein in Afrika.
Der zu den Plattwürmern zählende Parasit lebt in den Blutgefäßen des menschlichen Darms, kann aber auch weitere Organe wie Leber, Milz und Harnblase befallen. Über den Kot oder den Harn gelangen die befruchteten Eier des Pärchenegels ins Freie. Hieraus schlüpfen Larven, die wiederum Süßwasserschnecken als Zwischenwirt befallen. Der Parasit vermehrt sich ungeschlechtlich in der Schnecke; die hieraus entstehenden hoch beweglichen Larven bohren sich durch die Haut eines Menschen, der barfuß im Wasser steht. (aj)
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben