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Bindungsstil: Emojis sind ein gutes Zeichen

Der Partner oder die Partnerin schickt keine Emojis? Könnte ein Hinweis auf ein Bindungsproblem sein. Emojis unter Freunden erlauben dagegen nur bei Frauen Rückschlüsse.
Im Dunkeln schweben verschiedene Emojis über einem Smartphone, das in zwei Händen liegt
Emojis verleihen kargen Worten Farbe.

Herzchen, Smiley, noch ein Herzchen: Die bunten Symbole in Textnachrichten sind mehr als nur nette Beigaben. In den Emoji-Paraden spiegeln sich bestimmte Eigenschaften ihrer Absender, so das Ergebnis einer Onlinestudie vom Kinsey Institute an der Indiana University (USA), das eigentlich für seine Sexualforschung bekannt ist. Wie das Team um Simon Dubé in der Fachzeitschrift »Plos ONE« berichtet, hängt der Gebrauch von Emojis unter anderem mit dem Bindungsstil zusammen.

An der Onlineumfrage nahmen 320 Erwachsene teil, im Mittel etwa 35 Jahre alt und überwiegend in festen Händen. Knapp 90 Prozent beschrieben sich als weitgehend oder durchweg heterosexuell, je rund 5 Prozent als bi- oder homosexuell. Die Befragten gaben an, wie oft sie Emojis verschickten oder erhielten, von 1 (nie) bis 4 (sehr oft) und jeweils getrennt für Freunde, Familie, Partner und berufliche Kontakte. Außerdem beantworteten sie Fragen zu ihrer emotionalen Intelligenz und ihrem Bindungsstil, darunter etwaige Angst vor Ablehnung und Verlassenwerden (Bindungsangst) sowie Vermeidung von Nähe und Abhängigkeit (Bindungsvermeidung).

Nach eigenen Angaben verschickten die Befragten Emojis am häufigsten im Freundeskreis. Frauen versandten im Schnitt mehr Emojis an Freunde und Familie als Männer, doch in der Partnerschaft und im Beruf lagen die Geschlechter etwa gleichauf. Die Häufigkeit hing aber nicht nur von der Beziehung zum Empfänger ab, sondern auch vom Absender selbst: Je mehr Emojis Frauen an Freunde schickten und von Freunden bekamen, desto höher ihre emotionale Intelligenz und desto weniger vermieden sie Bindungen. Diese Zusammenhänge waren allerdings schwach, und für Männer galt das nicht.

Vielsagender war der Gebrauch von Emojis dagegen bei beiden Geschlechtern in der Partnerschaft: Je weniger Emojis, desto eher neigten sie zu einem vermeidenden Bindungsstil, und die Männer überdies eher zu weniger emotionaler Intelligenz. Über Bindungsängste verrieten die Emojis nichts, egal, wer mit wem kommunizierte. Und für Emojis im Beruf fand das Team vom Kinsey-Institut gar keine Zusammenhänge.

Die Studie ist nicht die erste, die den Gebrauch von Emojis mit der Persönlichkeit in Verbindung bringt. Unter anderem hat eine chinesische Studie beobachtet, dass extravertierte, verträgliche und emotional stabile Menschen Emojis aus unterschiedlichen Gründen einsetzen, zum Beispiel, um Gefühle auszudrücken, um in einen Text Humor hineinzubringen oder um Missverständnisse zu vermeiden.

  • Quellen
Plos One 10.1371/journal.pone.0308880, 2024

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