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News: Biologischer Kunststoff von Bakterien

Forscher des Instituts für Biotechnologie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH) züchteten Bakterien mit der Fähigkeit, Biopolymere zu synthetisieren. Das Material ist umweltverträglich und biologisch vollständig abbaubar.
"Pseudomonas oleovorans" heißen die winzigen Heinzelmännchen, die den Biologen der ETH derzeit Freude bereiten. Die Bakterien imponieren durch ihren ungezügelten Appetit. Mit atemberaubender Geschwindigkeit verarbeiten sie die Fettsäuren, die ihnen die Forscher anbieten.

Interessant ist dabei das beim "Mästen" der Mikroben anfallende Material. Es handelt sich um ein Biopolymer, einen Kunststoff. "Unsere Bakterien synthetisieren Polyester mit hohem Molekulargewicht", erläutert Birgit Kessler vom Institut für Biotechnologie. Um den Prozeß zu fördern, bieten die Wissenschaflter ihren Schützlingen Fettsäuren im Überangebot und entziehen ihnen dafür andere Nahrungsquellen. Die Bakterien produzieren aus diesen Fettsäuren Monomere, die zu Polymeren verknüpft und so gespeichert werden – fertig ist das Bio-Plastik. Sein besonderer Vorteil: Als Speichermaterial von lebenden Zellen ist es vollständig biologisch abbaubar.

Birgit Kessler berichtet: "Um das Polymer zu gewinnen, müssen wir die Bakterien auflösen". Dazu extrahieren die Forscher den Kunststoff mit Lösungsmitteln aus den Bakterienzellen oder lösen die Mikroben mit Chemikalien auf. Das Polymere lasse sich dann einfach abfiltrieren. Einsetzbar ist das Plastik breit: "Sie können damit beispielsweise Papier wasserabweisend beschichten", schildert Kessler. Eine weitere Anwendung sieht sie in der Medizin, wo elastische Eigenschaften gefragt sind. Allerdings sei der Bakterien-Kunststoff wegen der geringen Mengen derzeit noch um den Faktor zehn teuerer als chemisch erzeugte Produkte.

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