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Mikrobiologie: Biotreibstoff durch Termitenenzyme

Kraftstoff aus Nahrungsmitteln | Bisher wird Biokraftstoff aus Pflanzen wie Mais und Zuckerrohr hergestellt, die auch als Lebensmittel dienen. Mit Biokraftstoff der zweiten Generation könnte Energie stattdessen aus Pflanzenabfällen gewonnen werden.
Termiten sollen in Zukunft dabei helfen, Biotreibstoff aus der gesamten Biomasse einer Pflanze herzustellen. Durch die Enzyme der Insekten und ihrer Symbionten kann laut Michael Scharf von der University of Florida anstatt pflanzlicher Zucker und Ölen Stroh und Holz verarbeitet werden. Bei derartigen Biotreibstoffen der zweiten Generation wird auf die Verwertung stärkehaltiger Nahrungsmittelpflanzen verzichtet.

Der größte Teil der pflanzlichen Biomasse liegt als Zellulose und Lignin, einem Stützbaustoff in verholzten Pflanzenteilen, vor. Die darin enthaltenen Zuckermoleküle können bisher schlecht genutzt werden, um daraus Kraftstoff zu gewinnen. Wissenschaftler versuchen deshalb, die Enzyme von Termiten und ihren Symbionten zu identifizieren, die Lignin verdauen und enthaltenen Zucker verfügbar machen können.

Termiten leben mit Mikroorganismen in ihrem Darm in Symbiose. Nach Millionen Jahren von Evolution haben die Insekten und ihre Symbionten hoch spezialisierte Enzyme entwickelt, um Holz und anderes Pflanzenmaterial in einfache Zucker umzuwandeln. Zunächst wird das Material von den Termiten zerkaut und teilweise verdaut, danach verarbeiten die Symbiontenenzyme es weiter. (mh)
  • Quellen
Scharf M. E., Tartar A.: Termite Digestomes as Sources for Novel Lignocellulases. In: Biofuels, Bioproducts and Biorefining 10.1002/bbb.107, 2008.

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