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Psychische Erkrankungen: Bipolare Störung beeinträchtigt Gesichtererkennung

Patienten mit einer affektiven bipolaren Störung bewerten den Gesichtsausdruck von Menschen anders als gesunde Personen. Die Fehleinschätzung führt unter anderem zu einer stärkeren Aktivität im Angstzentrum des Gehirns, berichten Wissenschaftler der National Institutes of Health.

Amygdala-Reaktion von Bipolar gestörten Patienten | Patienten mit einer affektiven bipolern Störung reagieren mit Furcht auf den Anblick neutraler Gesichter. Die Amygdala der Patienten (gelbe Fläche im blauen Fadenkreuz) ist dabei aktiver als bei Gesunden, wie Magnetresonanzaufnahmen enthüllen.
Die Forscher hatten 22 manisch-depressive Jugendliche unter einem Magnetresonanz- tomografen untersucht, während die Probanden emotionale Ausdrücke von Gesichtern einschätzen sollten. Auch der Anblick neutraler, nicht aggressiver Mimik löste starke Reaktionen in der Amygdala aus, dem Hirnzentrum für die Emotionsverarbeitung. Die Amygdala der bipolar gestörten Jugendlichen war zudem durchschnittlich kleiner als die von gesunden Vergleichspersonen. Verstärkte Aktivität beobachteten die Wissenschaftler auch in anderen Hirnregionen, die mit der Emotionsverarbeitung beschäftigt sind, wie dem Nucleus accumbens oder dem linken präfrontalen Kortex.

Die Ergebnisse ließen vermuten, dass Kinder mit bipolaren Störungen Emotionen erkennen, wo andere Menschen keine wahrnehmen, so die Leiterin der Studie, Ellen Leibenluft. Insgesamt bezeichneten die kranken Jugendlichen sich beim Gesichtertest auch generell als besorgter als gleichaltrige Gesunde. Gesichtermerkmale wie die Größe von Nasenlöchern beschrieben die psychisch gestörten Probanden nicht anders als die Kontrollgruppe.

Als bipolare affektive Störung oder "manisch-depressive Erkrankung" bezeichnen Mediziner psychische Krankheiten, die extreme Schwankungen von Aktivität und Stimmung nach sich ziehen. Die Betroffenen wechseln dabei zwischen Manie und depressiven Phasen, in denen ein großes Suizidrisiko besteht. Rund 20 Prozent der Betroffenen unternehmen einen Selbsttötungsversuch, etwa 15 Prozent – bei großer Dunkelziffer – sterben durch Suizid.

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