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Fossilien: Kleinste bekannte Dinosauriereier gefunden

Ein winziger zweibeiniger Saurier legte einst sein Gelege in den Sand einer Steppenlandschaft. Die sechs Eier waren etwa so groß wie die einer Amsel.
Foto eines Gesteinsbrockens mit gewölbten Fortsätzen.
Dunkler Schluffstein, womöglich abgelagert nahe dem Ufer eines Sees, umschließt das in China gefundene Gelege.

Denkt man an Dinosaurier, hat man meist Furcht einflößende Urzeitgiganten wie Triceratops oder Tyrannosaurus vor Augen. Doch tatsächlich gab es auch sehr kleine Dinosaurier, wie ein neuer Fund belegt. Ein Team um Shukang Zhang vermeldet nun das kleinste jemals gefundene Dinoei. Wie die Arbeitsgruppe in der Fachzeitschrift »Historical Biology« berichtet, misst das Ei nur 29 Millimeter und ist damit um ein Drittel kleiner als das bisher kleinste bekannte Dinoei. Es gehört zu einem teilweise erhaltenen Gelege mit insgesamt sechs Eiern, das in der Tangbian-Formation in der Provinz Jiangxi in Südchina ans Licht kam. In der Größe ist das Ei vergleichbar mit dem einer modernen Amsel. Der daraus schlüpfende Dino dürfte ähnlich groß geworden sein.

Die Eier lagen in rund 80 Millionen Jahre alten Ablagerungen des Ganzhou-Beckens, das für seine reichhaltigen Funde von Dinosauriereiern bekannt ist. Die Tiere vergruben ihre Gelege einst im feinem Sand, möglicherweise in der Nähe eines Sees in einer Steppenlandschaft; ob sie ihre mit wurmartigen Strukturen dekorierten Eier bewachten, ist unklar. Zusammen mit den Eiern fanden die Fachleute die Überreste winziger embryonaler Beinknochen. Diese feinen Fossilien zeigen, dass das Gelege nicht von einem kreidezeitlichen Vogel stammte, sondern von einem Theropoden – einem auf zwei Beinen laufenden, wahrscheinlich ebenfalls gefiederten engen Verwandten der Vögel.

Allerdings reichen die in einem dunklen Schluffstein eingeschlossenen Überreste der Tiere nicht, um die Art zu benennen, von der die Eier einst stammten. Das ist ein gängiges Problem bei Spurenfossilien wie versteinerten Fußstapfen, Exkrementen und eben Eiern. Deswegen erhalten solche Überreste eigene Artbezeichnungen, in der Hoffnung, dass man sie dereinst durch weitere Funde mit dem tatsächlichen Tier in Verbindung bringen kann. Anhand der Größe der Eier, ihrer Anordnung im Gelege und der Mikrostruktur der nur Bruchteile von Millimeter dünnen Schale weisen die Fachleute den sechs Eiern ein neues, so genanntes Ootaxon namens Minioolithus ganzhouensis zu.

  • Quellen
Historical Biology 10.1080/08912963.2024.2409873, 2024

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