Emissionsnebel: Bissiger Tarantelnebel
![Tarantelnebel Tarantelnebel](https://static.spektrum.de/fm/912/f2000x857/Tarantelnebel_NASA%3AESA_Werbe.jpg)
© NASA / ESA, STScI (Ausschnitt)
© NASA, ESA / Hubble snaps close-up of the Tarantula / CC BY 4.0 CC BY (Ausschnitt)
Spinnenbeine im Zentrum des Tarantelnebels | Diese eindrucksvolle Nahaufnahme vom Zentrum des Tarantelnebels stammt vom Weltraumteleskop Hubble. Das aktive Sternentstehungsgebiet aus ionisiertem Wasserstoffgas befindet sich in der Großen Magellanschen Wolke, einer kleinen Nachbargalaxie unserer Galaxis. Es beherbergt viele extreme Erscheinungen so wie die Überreste einer Supernova und den massereichsten je entdeckten Stern. Der Tarantelnebel ist der hellste Nebel seines Typs im lokalen Universum.
Dem Weltraumteleskop Hubble gelang mit der Advanced Camera for Surveys ein farbenprächtiges Bild der ausgedehnten Gas- und Staubwolken des Tarantelnebels, in denen sich gerade Sterne bilden. In der beigestellten Nahaufnahme (obiges Bild) ist das Zentralgebiet des Nebels zu sehen, in dem ionisiertes Gas und junge Sterne hell leuchten. Schlanke Ranken aus Gas und Staub – aufgewühlt von jüngsten Supernova-Explosionen – durchziehen die Region. Zu den Überresten solcher Supernovae gehört der Nebel NGC 2060, der den hellsten bekannten Pulsar enthält und im linken oberen Viertel des Bildes leuchtet. Doch der Biss der Tarantel reicht über NGC 2060 hinaus.
© NASA, ESA, ESO / Annotated wide-field view of the Tarantula Nebula (ground-based image) /CC BY 4.0 CC BY (Ausschnitt)
Der Blick aus größerer Entfernung auf den Tarantelnebel | Dieses Weitwinkelbild des Tarantelnebels wurde mit dem 2,2-Meter-Teleskop am La-Silla-Observatorium der Europäischen Südsternwarte gemacht. Die Ansicht zeigt, wo sich der massereichste je entdeckte Stern, der Stern RMC 136a1 im Sternhaufen RMC 136, sowie die Supernova SN 1987a, die erdnächste beobachtete Sternexplosion seit der Erfindung des Fernrohrs, und der aus den Überresten einer anderen Supernova entstandene Nebel NGC 2060 befinden.
Links oberhalb von NGC 2060 liegt das Himmelsobjekt RMC 136, ein äußerst heller Sternhaufen. Von diesen Sternen stammt ein Großteil der Strahlung, die für die Farbenvielfalt im Zentrum des Tarantelnebels verantwortlich ist. Lange hatten die Astronomen gerätselt, ob die intensive Strahlung von einem dicht gepackten Sternhaufen herrührt oder von einem unbekannten Sterntyp, einem so genannten Superstern, der tausendmal massereicher ist als die Sonne. Erst in den letzten zwanzig Jahren konnten die Astronomen mit Hilfe der hochaufgelösten Bilder von Hubble nachweisen, dass es sich tatsächlich um einen Sternhaufen handelt.
Auch wenn der Tarantelnebel wohl keinen Superstern enthält, so beherbergt er doch eine gewaltige Erscheinung: Im Sternhaufen RMC 136 liegt der schwerste je entdeckte Stern; der Stern RMC 136a1. Die Masse dieses Sterns übertrifft die Sonnenmasse gleich um das 300-Fache und wirft die von den Astronomen bisher angenommene obere Massengrenze über den Haufen.
Rahel Heule
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