News: Bitter und süß - dem Geschmack auf der Spur
Dabei fanden sie ein Gen, das die Bauanleitung für ein Protein enthält, dessen Aminosäuresequenz den sensorischen Rezeptoren von Säugetieren und Fischen ähnelte und das daher ebenfalls ein Rezeptor sein könnte. Mit Hilfe von Antikörpern stellten die Forscher fest, daß dieses TR1 genannte Protein vor allem in Geschmacksknospen nahe der Zungenspitze auftritt – jener Region also, die auf Süßes reagiert. Als sie erneut in der Datenbank nach ähnlichen Sequenzen suchten, fanden sie ein zweites Gen. Die Aminosäuren seines Proteins entsprachen zu 70 Prozent denen von TR1. Das als TR2 bezeichnete Protein ist vor allem im hinteren Teil der Zunge lokalisiert, also in dem für bitteren Geschmack verantwortlichen Gebiet (Cell vom 19. Februar 1999).
Daß diese Gene nur in jenen Zellen aktiviert werden, die im Randbereich der Poren von Geschmacksknospen angesiedelt sind, weist auf ihre Bedeutung für den Prozeß des Schmeckens hin. "Zu sehen, wie diese Gebilde ideal positioniert sind, um ihre Funktion zu erfüllen, war schon sehr zufriedenstellend", bemerkte Zuker.
In zukünftigen Experimenten will er TR1 und TR2 von Zellen in Laborkulturen produzieren lassen. Dann wäre es möglich, ein leicht nachweisbares anderes Gen mit der Aktivierung der Geschmacksgene zu koppeln. Sollten sich dabei die bisherigen Erkenntnisse bstätigen, könnten die Wissenschaftler besonders wirksame Geschmacksstoffe finden, indem sie nach Chemikalien Ausschau halten, die genau zu den Rezeptoren passen. Wie Zuker erklärt, könnten die Forscher dann auch Moleküle ausfindig machen, welche die Rezeptoren blockieren. Damit ließe sich dann ein bitterer Geschmack von Medikamenten überdecken.
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