Tiefsee: Bizarre Spiegelwelt im Golf von Kalifornien erforscht
In zwei Kilometer Tiefe im Golf von Kalifornien verbirgt sich ein Ökosystem, das nicht von dieser Welt scheint: Extrem heißes Wasser aus hydrothermalen Quellen sorgt für bizarre optische Effekte – und nährt ein Ökosystem, das ohne Licht auskommt. Erforscht wurde es von Meeresbiologen des Schmidt Ocean Institute in Palo Alto, die von Bord des Schiffs »Falkor« einen Tauchroboter in die Tiefe schickten und dort unter anderem zahlreiche Bilder machten. Entlang von Spalten in der Erdkruste haben sich im Lauf der Zeit bis zu 23 Meter hohe Schwarze Raucher entwickelt, aus denen sehr mineralreiches und mehr als 360 Grad Celsius heißes Wasser austritt, das nur wegen des hohen Drucks der Tiefsee flüssig ist.
Viele der Schlote besitzen hervorspringende Ränder, welche verhindern, dass das heiße Wasser aufsteigen kann. Stattdessen sammelt es sich in diesen Bereichen und wirkt dabei wegen der hohen Mineralkonzentration wie ein richtiger Spiegel, in dem sich die umgebenden Strukturen widerspiegeln, wie die Fotos zeigen. Das Licht der Scheinwerfer des Tauchroboters enthüllt zudem die vielfältigen Farben der Minerale und Organismen, die außerhalb der heißen Zonen leben. Hydrothermale Quellen bilden artenreiche Ökosysteme, die auf Schwefelbakterien basieren, welche ohne Licht auskommen, sondern die Schwefelverbindungen biochemisch umsetzen. Von diesen Bakterienrasen ernähren sich zahlreiche andere Arten wie Tiefseekrabben oder Schnecken sowie Würmer, die wiederum Räuber und Aasverwerter anlocken.
Die Wissenschaftler analysierten nicht nur den biologischen Bestand, sondern maßen außerdem die Konzentration von Methan und anderen flüchtigen Gasen, die ebenfalls aus diesen vulkanischen Formationen austreten. Und sie bemerkten – natürlich – Überreste unserer Wegwerfkultur. Wie in anderen Teilen der Tiefsee fanden sich auch hier Plastikmüll, Fischernetze, Luftballonreste und als trauriger Höhepunkt ein entsorgter Weihnachtsbaum aus Kunststoff.
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