News: Bizarres Sexleben der Schaben
Doch die verschmähten Männchen lassen sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen. Schließlich wollen auch sie ihre Gene weitergeben und versuchen mit allen Mitteln zu verhindern, dass die Weibchen ihre eigene Wahl treffen. So kämpfen sie mit allen Waffen, die ihnen zur Verfügung stehen, um die Aufmerksamkeit der Weibchen zu erlangen und versprühen solch große Mengen an Pheromonen, dass die aufmüpfigen Weibchen sie kaum noch ignorieren können. Und ihre unterlegene Konkurrenz hindern sie an der Produktion des Sexuallockstoffs, damit den Weibchen erst gar keine Chance gelassen wird, sich selbst einen Partner zu suchen.
Haben die Damen allerdings ihren Kopf durchgesetzt und sich den schwachen Traumpartner geangelt, setzen sie als erstaunliche Antwort weniger männliche Nachkommen in die Welt, als nach der Paarung mit den Kraftprotzen. Wie sie deren Geschlecht bestimmen können, ist allerdings noch völlig unklar. Möglicherweise wollen sie somit diesen Söhnen bei den nachfolgenden Generationen höhere Chancen vermitteln, indem sie den Gesamtbestand an Männchen reduzieren. Doch sicher sind sich die Verhaltensforscher in diesem Punkt nicht.
Und so selten wie es auf den ersten Blick erscheint, ist die Wahl der schwachen Männer im Tierreich gar nicht. Auch die weibliche Sandgrundel, eine Fischart, bevorzugt untergeordnete Männchen. Denn sie haben sich als bessere Väter hervorgetan und somit ihrer kräftigen Konkurrenz den Rang abgelaufen. Insgesamt gibt es über ein Dutzend Spezies, von Nachtfaltern über Vögel bis zu den Salamandern, in den die Weibchen dieselbe Vorliebe für sanfte Männer verbindet. Doch welche Hintergedanken die weiblichen Schaben in Tansania bei ihrer Wahl haben, weiß auch die Verhaltensforscherin Elisabet Forsgren von der Göteborg University in Schweden nicht zu beantworten. Das Rätsel Frau lässt sich eben nicht so gerne in die Karten gucken. Vielleicht ist sie auch nur vorsichtig, und vermeidet eigene Verletzungen, wenn sie den dominanten Männern aus dem Weg geht.
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