Umweltgifte: Blei im Blut beeinflusst Hirnfunktionen
Der Bleigehalt im Blut wirkt sich sowohl auf die kognitiven Fähigkeiten als auch auf die Persönlichkeitsstruktur aus. Maryse Bouchard von der Harvard University und ihre Kollegen zeigten, dass bisher als ungefährlich angenommene Bleiwerte ausreichen, um vermehrt Depressionen und Angststörungen auszulösen. Bouchard verglich die Werte von knapp 2000 jungen Erwachsenen, deren Bleigehalt im Blut zwischen 0,7 und über 2,1 Mikrogramm pro Deziliter lag. Das Blut eines erwachsenen Amerikaners enthält durchschnittlich 1,6 Mikrogramm Blei in einem Deziliter.
Probanden, deren Bleigehalt im oberen Fünftel liegt, litten den Auswertungen zufolge mehr als doppelt so oft an Depressionen wie die Probanden im unteren Fünftel; sie entwickeln zudem fünfmal so häufig eine Angststörung. Die Forscher schließen nicht aus, dass Depression und Angst zu einer Verhaltensänderung führen, die erst die Ansammlung von Blei im Körper verursacht. Die Verbindung zwischen Blei im Blut und psychischen Störungen konnte bisher nur bei Menschen hergestellt werden, die berufsbedingt einer hohen Bleibelastung ausgesetzt sind.
Schäden im Gehirn, die durch hohe Bleikonzentrationen im Kindesalter entstehen, bleiben zeitlebens unumkehrbar, wie Kim Cecil und ihr Team vom Cincinnati Children's Environmental Health Center bei Untersuchungen an 33 vorbelasteten Erwachsenen herausfanden. Bei den Probanden waren einige Hirnregionen deutlich weniger aktiv als bei Vergleichspersonen, die in ihrer Kindheit dem Schwermetall nicht ausgesetzt gewesen waren. Am anfälligsten für Schädigungen ist der Stirnlappen, der für die Kontrolle von Handlungen verantwortlich ist. Andere Hirnareale scheinen die Aufgaben der defekten Regionen zwar teilweise zu übernehmen, jedoch nicht vollständig. Auch wenn die Bleibelastung im späteren Leben sinkt, regeneriert sich das Gehirn nicht mehr.
Die Forscher um Cecil vermuten, dass der Stirnlappen vor allem deswegen stark von der Bleibelastung im Kindesalter betroffen ist, weil er erst relativ spät in der Gehirnbildung entsteht. Blei ist speziell für das sich entwickelnde Nervensystem von Kindern hochgiftig. Eine Studie zu Bleivergiftungen ergab, dass Kinder, die besonders großen Mengen des Schwermetalls ausgesetzt waren, einen erniedrigten IQ, Konzentrationsschwäche und ein erhöhtes Risiko für kriminelles Verhalten an den Tag legten.
Seit der Einführung von bleifreiem Benzin in den 1980er Jahren ist der durchschnittliche Bleigehalt im menschlichen Blut deutlich gesunken, allerdings ist er im Vergleich zum natürlichen Level aus der Zeit vor der Industrialisierung immer noch erhöht. Heute entstehen Belastungen mit dem Schwermetall unter anderem durch Wasser aus veralteten oder korrodierten Leitungen oder durch bleihaltige Farbe. Auch Rauchen steigert in geringem Maß den Bleigehalt im Blut. (jvs)
Probanden, deren Bleigehalt im oberen Fünftel liegt, litten den Auswertungen zufolge mehr als doppelt so oft an Depressionen wie die Probanden im unteren Fünftel; sie entwickeln zudem fünfmal so häufig eine Angststörung. Die Forscher schließen nicht aus, dass Depression und Angst zu einer Verhaltensänderung führen, die erst die Ansammlung von Blei im Körper verursacht. Die Verbindung zwischen Blei im Blut und psychischen Störungen konnte bisher nur bei Menschen hergestellt werden, die berufsbedingt einer hohen Bleibelastung ausgesetzt sind.
Schäden im Gehirn, die durch hohe Bleikonzentrationen im Kindesalter entstehen, bleiben zeitlebens unumkehrbar, wie Kim Cecil und ihr Team vom Cincinnati Children's Environmental Health Center bei Untersuchungen an 33 vorbelasteten Erwachsenen herausfanden. Bei den Probanden waren einige Hirnregionen deutlich weniger aktiv als bei Vergleichspersonen, die in ihrer Kindheit dem Schwermetall nicht ausgesetzt gewesen waren. Am anfälligsten für Schädigungen ist der Stirnlappen, der für die Kontrolle von Handlungen verantwortlich ist. Andere Hirnareale scheinen die Aufgaben der defekten Regionen zwar teilweise zu übernehmen, jedoch nicht vollständig. Auch wenn die Bleibelastung im späteren Leben sinkt, regeneriert sich das Gehirn nicht mehr.
Die Forscher um Cecil vermuten, dass der Stirnlappen vor allem deswegen stark von der Bleibelastung im Kindesalter betroffen ist, weil er erst relativ spät in der Gehirnbildung entsteht. Blei ist speziell für das sich entwickelnde Nervensystem von Kindern hochgiftig. Eine Studie zu Bleivergiftungen ergab, dass Kinder, die besonders großen Mengen des Schwermetalls ausgesetzt waren, einen erniedrigten IQ, Konzentrationsschwäche und ein erhöhtes Risiko für kriminelles Verhalten an den Tag legten.
Seit der Einführung von bleifreiem Benzin in den 1980er Jahren ist der durchschnittliche Bleigehalt im menschlichen Blut deutlich gesunken, allerdings ist er im Vergleich zum natürlichen Level aus der Zeit vor der Industrialisierung immer noch erhöht. Heute entstehen Belastungen mit dem Schwermetall unter anderem durch Wasser aus veralteten oder korrodierten Leitungen oder durch bleihaltige Farbe. Auch Rauchen steigert in geringem Maß den Bleigehalt im Blut. (jvs)
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