Infrarotastronomie: Blick auf eine der ersten Großgalaxien im Universum
Eine neue Infrarotkamera ermöglichte Astronomen einen sehr tiefen Blick in die Anfangszeit des Universums: Sie bildet Details einer Protogalaxie ab, wie sie nur 800 Millionen Jahre nach dem Urknall aussah. Das Sternsystem ist annähernd so groß und massereich wie unsere Milchstraße, das Schwarze Loch in seinem aktiven Zentrum schätzen Forscher jedoch auf die 200-fache Masse des Exemplars in unserer Galaxis. Extrem massereiche Schwarze Löcher könnten demnach tatsächlich die Keime der ersten Galaxien gewesen sein, wie Astronomen schon zuvor gemutmaßt hatten.
Wie genau die extrem massereichen Schwarzen Löcher entstanden, die sich heute im Kern der meisten Galaxien finden, ist noch immer eines der größten Rätsel der Astronomie. Sicher ist inzwischen nur, dass sie sehr rasch auf ihre heutige Masse von Millionen bis Milliarden Sonnen anwuchsen. Bereits eine Milliarde Jahre nach dem Urknall kamen fast keine neuen Exemplare mehr hinzu. (rs)
Die namenlose Galaxie mit der Katalognummer J2329-0301 hatten Astronomen schon 2007 bei einer systematischen Suche nach weit entfernten Quasaren entdeckt, zunächst aber nur das helle Zentrum der Galaxie punktförmig abbilden können. Die Aufnahme des Teleskop Subaru auf Hawai macht dagegen erstmals auch die umgebende Materie sichtbar. Für das Bild von J2329-0301 mussten die Wissenschaftler um Tomotsugu Goto von der University of Hawaii den 8,2-Meter-Spiegel des Teleskops mehr als fünf Stunden lang auf die Galaxie ausrichten. Die scheinbare Größe des Objekts am Himmel entspricht dabei nur der einer 1-Euro-Münze in mehr als einem Kilometer Entfernung. Bis heute ist J2329-0301 der am weitesten entfernte bekannte Quasar.
Anders als bei bekannten Galaxien im frühen Universum ist die Sternentstehung in J2329-0301 erstaunlich gering. Während viele dieser "jungen Wilden" jährlich neue Sterne mit zusammen mehr als 100 Sonnenmassen bilden, deuten die Subaru-Messungen auf lediglich 1,6 Sonnenmassen jährlich im Umfeld des entfernten Quasars. Auch dies spricht dafür, dass das Schwarze Loch sehr schnell einen Großteil der Materie an sich gerissen hat, während die Gasdichte in der äußeren Galaxie eher gering ist.
Wie genau die extrem massereichen Schwarzen Löcher entstanden, die sich heute im Kern der meisten Galaxien finden, ist noch immer eines der größten Rätsel der Astronomie. Sicher ist inzwischen nur, dass sie sehr rasch auf ihre heutige Masse von Millionen bis Milliarden Sonnen anwuchsen. Bereits eine Milliarde Jahre nach dem Urknall kamen fast keine neuen Exemplare mehr hinzu. (rs)
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