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Wirbelstürme: Blitze kündigen Hurrikanstärke an

Hurrikan "Floyd"
Die Zahl der Blitze eines Hurrikans könnte vielleicht Auskunft geben, welche Stärke der Sturm maximal erreichen wird – eine Eigenschaft, die bislang nur sehr unsicher oder mit hohem finanziellem Aufwand vorhergesagt werden kann.

Blitzlichtgewitter | Die Zahl der Blitze kündigt offensichtlich an, wie stark ein Hurrikan letztlich ausfällt.
Die von Colin Price von der Tel Aviv University und seinen Kollegen entwickelte Methode ist dagegen kostengünstig, da Blitzschlag schon jetzt weltweit mit einer Vielzahl von Messstationen überwacht wird [1]. Zudem scheint sie eine sehr hohe Trefferwahrscheinlichkeit zu haben: Die Zahl der Blitze im Umfeld des Wirbelsturms hing in fast allen 56 untersuchten Fällen eng mit der späteren maximalen Windgeschwindigkeit zusammen. Je mehr elektrische Entladungen niedergingen, desto heftiger tobten schließlich die Böen, wobei der Höhepunkt der Blitzaktivität bereits einen Tag vorher die jeweilige spätere Hurrikanstärke ankündigte.

Hurrikan-Querschnitt | Der Querschnitt durch Hurrikan "Emily" zeigt die Regenintensität im Wirbelsturm. Besonders ausgeprägt ist sie auf der Vorderseite des Sturmzentrums – des Auges. Hier treten auch entsprechend viele Blitze auf.
Wahrscheinlich hänge diese Aktivität mit der Konvektion der feuchten Luftmassen im Hurrikan zusammen, so die Forscher: Der Wasserdampf der aufsteigenden Luft kondensiert und setzt dabei Energie frei, die den Sturm antreibt und intensiviert; gleichzeitig lädt sich die Luft blitzträchtig auf. Beispielhaft belegt dies Hurrikan "Dennis", der 2005 durch den Atlantik zog: Die Zahl der Blitze nahm mit 24 Stunden Vorlauf exakt die Entwicklung der Windstärke vorweg – selbst die zwischenzeitliche Abschwächung des Sturms wurde von den Blitzen vorweggenommen. (dl)
  • Quellen
Price, C. et al.: Maximum hurricane intensity preceded by increase in lightning frequency. In: Nature Geoscience 10.1038/ngeo477, 2009.

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