Sucht: Blockade von Ionenkanal könnte Alkoholsucht bekämpfen
Alkoholkranke Menschen sind ihr ganzes Leben lang rückfallgefährdet – besonders, wenn sie mit Orten, Menschen oder Begebenheiten konfrontiert werden, die sie mit dem Rauschmittel assoziieren. Klar war, dass hierfür erlernte Verschaltungen im Belohnungszentrum des Gehirns mitverantwortlich sind – im Wesentlichen unverstanden blieb aber bislang, wieso sich diese gerade durch Alkohol so verfestigen. Woodward Hopf von der University of California in San Francisco und seine Kollegen glauben nun, einen bestimmten Ionenkanal mitverantwortlich machen zu können. Die gute Nachricht: Ein bereits eingeführtes Medikament könnte genau diese Kanäle blockieren.
Die Forscher haben im Versuchen erkannt, dass sich die Aktivitäten des Nucleus accumbens im Gehirn alkoholabhängiger Versuchsmäuse, denen nach einer längeren Entzugsphase das Rauschmittel angeboten wird, von denen gesunder Mäuse unterscheiden, die sich nach Belieben an einer wohl schmeckenden Zuckerlösung bedienen können. Die insgesamt stärkere neuronale Aktivität des Belohnungszentrums der suchtkranken Tiere geht mit einer nachlassenden Funktion bestimmter dämpfender Ionenkanäle einher, den so genannten schwach leitenden kalziumaktivierten Kaliumkanälen (SK-Kanäle): Tatsächlich wird die Untereinheit SK3 dieser Kanäle in den alkoholsüchtigen Tieren seltener verbaut, weniger Kanäle arbeiten daher.
Werden die SK-Kanäle im Belohnungszentrum aber künstlich stärker aktiviert, so reduzierte sich auch das Verlangen der suchtkranken Tiere nach Alkohol, während die normale Naschlust der Zucker liebenden Nager unverändert anhielt. Die SK-Kanäle spielen demnach wohl eine zentrale Rolle beim Entstehen der Sucht, schlussfolgern die Forscher: Mit jedem Rausch sinke ihre Gesamtleistung und ihr hemmender Einfluss auf das Belohnungszentrum, welches bei zunehmender Aktivität immer mehr Alkohol einfordert. Die SK-Kanäle benötigen zudem stetig höhere Dosen des Rauschmittels, um dieselbe Dämpfwirkung im Belohnungszentrum auszuüben: Der Teufelskreis der Sucht beginnt.
Hopf und Kollegen weisen darauf hin, dass bereits Wirkstoffe existieren, die die Aktivität der SK-Kanäle erhöhen: Seit 30 Jahren schon wird das muskelentspannende Chlorzoxazon eingesetzt, welches SK-Kanäle aktivieren kann. Womöglich dämpfen Medikamente mit dem Wirkstoff auch das Verlangen nach Alkohol, hoffen die Forscher. (jo)
Die Forscher haben im Versuchen erkannt, dass sich die Aktivitäten des Nucleus accumbens im Gehirn alkoholabhängiger Versuchsmäuse, denen nach einer längeren Entzugsphase das Rauschmittel angeboten wird, von denen gesunder Mäuse unterscheiden, die sich nach Belieben an einer wohl schmeckenden Zuckerlösung bedienen können. Die insgesamt stärkere neuronale Aktivität des Belohnungszentrums der suchtkranken Tiere geht mit einer nachlassenden Funktion bestimmter dämpfender Ionenkanäle einher, den so genannten schwach leitenden kalziumaktivierten Kaliumkanälen (SK-Kanäle): Tatsächlich wird die Untereinheit SK3 dieser Kanäle in den alkoholsüchtigen Tieren seltener verbaut, weniger Kanäle arbeiten daher.
Werden die SK-Kanäle im Belohnungszentrum aber künstlich stärker aktiviert, so reduzierte sich auch das Verlangen der suchtkranken Tiere nach Alkohol, während die normale Naschlust der Zucker liebenden Nager unverändert anhielt. Die SK-Kanäle spielen demnach wohl eine zentrale Rolle beim Entstehen der Sucht, schlussfolgern die Forscher: Mit jedem Rausch sinke ihre Gesamtleistung und ihr hemmender Einfluss auf das Belohnungszentrum, welches bei zunehmender Aktivität immer mehr Alkohol einfordert. Die SK-Kanäle benötigen zudem stetig höhere Dosen des Rauschmittels, um dieselbe Dämpfwirkung im Belohnungszentrum auszuüben: Der Teufelskreis der Sucht beginnt.
Hopf und Kollegen weisen darauf hin, dass bereits Wirkstoffe existieren, die die Aktivität der SK-Kanäle erhöhen: Seit 30 Jahren schon wird das muskelentspannende Chlorzoxazon eingesetzt, welches SK-Kanäle aktivieren kann. Womöglich dämpfen Medikamente mit dem Wirkstoff auch das Verlangen nach Alkohol, hoffen die Forscher. (jo)
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