Muskelgewebe: Blockiertes Gen macht Mäuse zu Supersportlern
Beim Wachstum eines Gewebes sind stets zahlreiche genetische Mitspieler involviert, die sich gegenseitig fördern oder hemmen können. Zentraler Teil eines solchen Regelnetzwerks für die Muskulatur ist NCoR1, der nuclear corepressor 1. Ihn gezielt auszuschalten hat erstaunliche Folgen, wie Forscher nun an Mäusen beobachteten: Die Genmanipulation verbesserte bei ihren Versuchstieren die Leistungsfähigkeit der Muskelfasern mitunter erheblich [1].
Johan Auwerx von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne und Kollegen berichten, beim Dauerlauf hätten die genmanipulierten Mäuse ihre Artgenossen sowohl in der Distanz als auch in der Laufzeit um Längen hinter sich gelassen. Rein äußerlich sei ihnen dies nicht anzumerken gewesen. Laut den Forschern offenbarte eine Autopsie jedoch eine erhöhte Muskelmasse sowie eine größere Anzahl von Mitochondrien, die obendrein aktiver waren. Diese Zellorganellen versorgen die Muskelzellen mit Energie.
Ähnlich äußerte sich die Blockade des Regulationsgens auch beim Fadenwurm C. elegans, was die Wissenschaftler als Zeichen dafür deuten, dass NCor1 evolutionär gesehen ein alter Schalter ist. Beim Menschen könnte er daher dieselben Aufgaben erfüllen wie bei der Maus. Eine Verwendung als Ansatzpunkt zur Therapie von Muskelerkrankungen sei daher ebenso denkbar wie die Gefahr des Missbrauchs durch Gendoping.
Noch gelingt das Lösen der NCor1-Bremse allerdings nur durch aufwändige gentechnische Verfahren. Ein leicht verabreichbarer Wirkstoff, der die Aktivität von NCor1 hemmt, ist nicht in Sicht. Außerdem darf das Gen ausschließlich in den gewünschten Zellen ausgeschaltet werden – fehlt der Regulator bei der Embryonalentwicklung, ist dies für den Organismus tödlich, wie frühere Versuche ergeben haben.
Von einem weiteren potenziellen Nutzen der NCor1-Ausschaltung berichtet eine andere Forschergruppe in derselben Ausgabe des Fachmagazins "Cell": Bei ihren Mausexperimenten erhöhte die Eliminierung von NCor1 in Fettzellen deren Insulinsensitivität. Dies könnte bei der Therapie von Typ-II-Diabetes nützlich sein, so die Forscher um Jerrold Olefsky von der University of California in San Diego [2]. Dabei zeigten sich nicht die Nebenwirkungen, die typisch sind für gebräuchliche Medikamente mit vergleichbarer Wirkung. Allerdings führte das Ausschalten des Regulators dazu, dass die Versuchsmäuse insgesamt mehr an Gewicht zulegten und dickleibiger als ihre unbehandelten Artgenossen waren. (jd)
Johan Auwerx von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne und Kollegen berichten, beim Dauerlauf hätten die genmanipulierten Mäuse ihre Artgenossen sowohl in der Distanz als auch in der Laufzeit um Längen hinter sich gelassen. Rein äußerlich sei ihnen dies nicht anzumerken gewesen. Laut den Forschern offenbarte eine Autopsie jedoch eine erhöhte Muskelmasse sowie eine größere Anzahl von Mitochondrien, die obendrein aktiver waren. Diese Zellorganellen versorgen die Muskelzellen mit Energie.
Ähnlich äußerte sich die Blockade des Regulationsgens auch beim Fadenwurm C. elegans, was die Wissenschaftler als Zeichen dafür deuten, dass NCor1 evolutionär gesehen ein alter Schalter ist. Beim Menschen könnte er daher dieselben Aufgaben erfüllen wie bei der Maus. Eine Verwendung als Ansatzpunkt zur Therapie von Muskelerkrankungen sei daher ebenso denkbar wie die Gefahr des Missbrauchs durch Gendoping.
Noch gelingt das Lösen der NCor1-Bremse allerdings nur durch aufwändige gentechnische Verfahren. Ein leicht verabreichbarer Wirkstoff, der die Aktivität von NCor1 hemmt, ist nicht in Sicht. Außerdem darf das Gen ausschließlich in den gewünschten Zellen ausgeschaltet werden – fehlt der Regulator bei der Embryonalentwicklung, ist dies für den Organismus tödlich, wie frühere Versuche ergeben haben.
Von einem weiteren potenziellen Nutzen der NCor1-Ausschaltung berichtet eine andere Forschergruppe in derselben Ausgabe des Fachmagazins "Cell": Bei ihren Mausexperimenten erhöhte die Eliminierung von NCor1 in Fettzellen deren Insulinsensitivität. Dies könnte bei der Therapie von Typ-II-Diabetes nützlich sein, so die Forscher um Jerrold Olefsky von der University of California in San Diego [2]. Dabei zeigten sich nicht die Nebenwirkungen, die typisch sind für gebräuchliche Medikamente mit vergleichbarer Wirkung. Allerdings führte das Ausschalten des Regulators dazu, dass die Versuchsmäuse insgesamt mehr an Gewicht zulegten und dickleibiger als ihre unbehandelten Artgenossen waren. (jd)
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