Ökologie: Blühendes Riff in Atomtestgelände
Die Riff-Ökosysteme rund um das Bikini-Atoll befinden sich wieder in einem erstaunlich guten Zustand, obwohl dort vor rund 50 Jahren Atomwaffen gezündet wurden. Selbst im Krater einer starken Wasserstoffbomben-Explosion entdeckten die Forscher um Zoe Richards von der James Cook University im australischen Townsville zahlreiche Fische und Korallen, deren Artengemeinschaft sich nur wenig von unbeeinflussten Riffen unterschied.
Ironischerweise war die damalige Evakuierungen der Bevölkerung für das Überleben der Riffe von Vorteil, denn Fischfang oder Abbau der Riffe für Baumaterial fanden rund um den Archipel nun nicht mehr statt. Angrenzende, nicht unmittelbar vom Test betroffene Bestände blieben deshalb über Jahrzehnte ungestört und lieferten ausreichend Polypen, um neue Korallengärten zu gründen. (dl)
Verglichen mit einer Studie, die vor der Einrichtung des Testgeländes durchgeführt wurde, fehlten allerdings mindestens 42 Korallenarten: Sie hielten der Explosion, der erhöhten Radioaktivität und der Belastung durch aufgewirbelte Sedimente nicht stand. Betroffen sind nach Angaben der Forscher vor allem Lagunen-Spezialisten, die ruhiges Wasser benötigen und zerbrechliche dünne Stämmchen oder blattförmige Strukturen ausbilden. Steinkorallen hingegen wuchsen schon wieder bis zu acht Metern Länge und dreißig Zentimeter Stammfußdicke auf – Dimensionen, die die beteiligten Forscher bislang nur von unberührten Beständen der Marshall-Inseln kannten. Bis zu 80 Prozent des betroffenen Gebiets waren zudem bereits wieder von Riffgemeinschaften bedeckt.
Die Erholung der Riffgemeinschaften begünstigte wohl, dass Meeresströmungen für einen starken Wasseraustausch sorgten, so dass die radioaktive Belastung im Ozean wieder sehr niedrig ist. Auch an Land liegt die Hintergrundstrahlung an Gamma-Strahlen nicht höher als in australischen Städten, so die ebenfalls an der Studie beteiligte Maria Beger. Pflanzen jedoch reichern strahlende Elemente in ihrem Gewebe an und erreichen hohe Strahlungswerte, die eine Wiederbesiedelung der Insel und benachbarter Atolle auch zukünftig unmöglich machen.
Ironischerweise war die damalige Evakuierungen der Bevölkerung für das Überleben der Riffe von Vorteil, denn Fischfang oder Abbau der Riffe für Baumaterial fanden rund um den Archipel nun nicht mehr statt. Angrenzende, nicht unmittelbar vom Test betroffene Bestände blieben deshalb über Jahrzehnte ungestört und lieferten ausreichend Polypen, um neue Korallengärten zu gründen. (dl)
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