Botanik: Blume riecht nach frisch getöteten Honigbienen
Viele Blüten duften betörend, um Insekten als Bestäuber anzulocken, zum Beispiel nach Nektar oder Aas. Aber die Täuschung der kletternden Leuchterblume gehe über alles bisher Bekannte hinaus, sagen Forscher um Annemarie Heiduk der Universität Bayreuth: Eine Pflanze aus dem südlichen Afrika riecht genau wie Honigbienen, die gerade gefangen, umklammert und gefressen werden. Dies sei eine chemische Mimikry auf einem ganz neuen Level.
Das chemische Alarmsignal, das Bienen dabei aussenden, ruft normalerweise Fliegen der Gattung Desmometopa auf den Plan. Die Kleptoparasiten versuchen, der Spinne ein Stück ihrer Beute streitig zu machen. Die Fallschirm-Leuchterblume (Ceropegia sandersonii) hingegen imitiert den Geruch der Bienen und nutzt die angelockten Fliegen dann als Bestäuber.
Und als würde der hochspezifische Duftbetrug nicht reichen, finden die Fliegen nicht nur keine sterbenden Bienen, sondern werden zusätzlich auch noch in die großen, kesselförmigen Blüten der Kletterpflanze 24 Stunden eingesperrt. Damit garantiert die Pflanze, dass die Fliegen ihre unfreiwillige Arbeit zu Ende bringen.
Die Forscher haben die Substanzen von Bienen und Pflanzen aus verschiedenen Regionen analysiert und miteinander verglichen: In manchen Fällen stimmen sie zu 60 Prozent überein. Die Forscher wagen daher die Hypothese, dass die Duftmischung der Ceropegia sandersonii perfekt auf Fliegen der Gattung Desmometopa abgestimmt ist. Messungen an ihren Fühlern zeigten, dass vier der Komponenten innerhalb von Sekunden starke Signalantworten auslösen. Andere Bestäuber werden von dem Duftcocktail nicht angezogen. Auffällig ist, dass die Hauptkomponente des Bienengifts, Isoamylacetat, nicht im Duft der Pflanze vorkommt.
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