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News: Blutgeruch - nur ein Mythos

Steigt einer Stechmücke ein verführerischer Duft in die Nase, nimmt sie sofort die Spur ihres Opfers auf und sticht zu. Der lockende Geruch erreicht das Insektengehirn, indem er an spezielle Oberflächenproteine - den olfaktorischen Rezeptoren - andockt. Forscher haben nun bei Anopheles die dafür verantwortlichen Gene entdeckt.
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Hat die blutsaugende Anopheles-Mücke ihren Stachel tief in ihr Opfer versenkt, überträgt sie bei ihrer Mahlzeit häufig auch den parasitären Einzeller Plasmodium, den Erreger von Malaria. Er dringt in die roten Blutkörperchen ein, vermehrt sich dort und zerstört sie letztendlich. Malaria ist eine der häufigsten Tropenkrankheiten mit geschätzten drei bis fünf Millionen Todesfällen pro Jahr.

Lange dachte man, die Mücken würden ihre Opfer durch deren Blutgeruch orten. Doch die Ergebnisse von Laurence Zwiebel von der Vanderbilt University und seinen Kollegen bestätigen nun, dass es sich dabei wirklich nur um einen Mythos handelt. Denn sie entdeckten im Genom von Anopheles gambiae – einer afrikanischen Stechmücke, die hauptsächlich bei Menschen Blut saugt – vier verräterische Gene, die stark den entsprechenden Vertretern ähneln, mit denen die Taufliege Drosophila Gerüche wahrnimmt.

Dass die Mär vom Blutgeruch eben nur eine solche ist, ließen schon vorangegangene Studien vermuten, die vielmehr dem Körpergeruch und anderen Ausscheidungen wie Kohlendioxid lockende Wirkung zuschrieben. "Wir alle produzieren eine Wolke von Chemikalien, und Stechmücken können die Geruchsfährte, die wir hinterlassen, über eine weite Distanz wahrnehmen", sagte Zwiebel. Viele dieser chemischen Hinweise gehen auf Bakterien zurück, die auf unseren Körpern leben. Studien zeigten, dass weniger Stechmücken angreifen, nachdem die Person geduscht hatte. Bei Verwendung antibakterieller Seife ging die Trefferquote der Mücken sogar noch weiter zurück.

Trotz der großen evolutionären Distanz zwischen Menschen und Mücken sind auf der molekularen Ebene beide grundlegend mit dem gleichen chemosensorischen System ausgestattet. Seitdem die Evolution herausgefunden hat, wie unterschiedliche Gerüche wahrzunehmen sind, hat es an den molekularen Schaltern und dem Mechanismus nichts mehr geändert. "Das System in ihrer Nase und meiner Nase rekapituliert das, was in Insekten gefunden wurde", erklärt Zwiebel.

Die Forscher hoffen, mithilfe ihrer Ergebnisse neue, effektive Wege zur Mückenabwehr zu entwickeln und dabei Stoffe zu entdecken, die weniger giftig als die bislang eingesetzten Mückenmittel sind. So könnte etwa eine Komponente gefunden werden, welche die Anwort der Insekten auf die menschlichen Gerüche reduziert. Dann gäbe es eine große Plage weniger.

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