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News: Blutzuckerkontrolle ohne Schmerz

Für die Millionen von Menschen, die an Diabetes leiden, könnte die Zeit vorbei sein, in der sie sich mehrmals täglich in den Finger stechen mussten, um eine Blutprobe für die Glukosekontrolle zu bekommen. Diese so wichtige Überwachung des Blutzuckerspiegels könnte in Zukunft eine schmerzlose nicht-invasive Methode übernehmen, die Ultraschall benutzt, um die Haut durchlässiger zu machen. Durch diese Behandlung kann Glukose die Haut durchqueren und gemessen werden.
Diabetes mellitus ist immer noch eine sehr häufige Todesursache. Diese Störung des Glukosestoffwechsels kann zu Komplikationen wie Nierenversagen, Nerven- und Herzschädigungen sowie zum Schlaganfall führen. Außerdem ist die Krankheit die häufigste Ursache für Erblindung bei Personen im Alter zwischen 20 und 70. Einige groß angelegte Studien konnten zeigen, dass die regelmäßige Überwachung des Blutzuckerspiegels und seine Senkung durch Insulin das Risiko für zusätzliche Komplikationen stark reduzieren. Bisher mussten sich Diabetes-Patienten mindestens vier Mal am Tag in den Finger stechen, um eine Blutprobe für die Glukosemessung zu erhalten.

Robert Gabbay und seine Kollegen vom Penn State's College of Medicine haben in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) eine völlig schmerzfreie Methode entwickelt, die Nadeln und Spritzen in Zukunft überflüssig machen soll. Das neue Verfahren beruht auf Ultraschall. Wie Robert Langer vom MIT erklärt, besteht die äußerste Schicht unserer Haut aus toten Zellen und Fettschichten, die entsprechend wie Backsteine und Mörtel funktionieren. Normalerweise stellt sie somit eine nahezu undurchlässige Barriere dar. Ultraschall bringt die Fettschichten durcheinander, so dass ein Weg entsteht, auf dem Moleküle nach außen gelangen können. Die Behandlung steigert die Durchläsigkeit der Haut um einige Größenordnungen.

Die Wissenschaftler testeten die Methode erst an Ratten und an der Haut von menschlichen Leichnamen, bevor sie klinische Untersuchungen an Diabetes-TypI-Patienten durchführten. Dabei behandelten sie die Haut für zwei Minuten mit einer niedrigeren Ultraschallfrequenz, als die, die von einem Frauenarzt für die Aufnahme von Ungeborenen verwendet wird. Nach der Ultraschallbehandlung können die Forscher mittels einer Vakkumvorrichtung geringe Mengen an Flüssigkeit, die sich in den Spalten zwischen den Zellen befindet, abnehmen. Bei dieser interstitiellen Flüssigkeit handelt es sich nicht um Blut, aber sie enthält entsprechende Konzentrationen von Glukose und anderen Substanzen. Nach einmaliger Ultraschallbehandlung blieb die Durchläsigkeit der Haut für die nächsten zwölf Stunden erhöht.

Neun Proben wurden von jeder Versuchsperson auf diese Weise genommen und auf ihren Glukosegehalt hin untersucht. Als Kontrolle ermittelten die Wissenschaftler den Blutzuckerspiegel der Freiwilligen noch zusätzlich durch Blutabnahme. Die Ergebnisse der beiden Methoden korrelierten sehr stark.

Frühere Arbeiten von Langer und seinen Kollegen zeigten, dass diese Technik nicht nur zur Entnahme von Körperflüssigkeit, sondern auch im umgekehrten Sinne geeignet ist: nämlich zur Verabreichung von Substanzen wie zum Beispiel Insulin durch die Haut. "Dieses Verfahren könnte den Glukose-messenden und den Insulin-verabreichenden Teil in einem Gerät vereinen – etwa in Form einer Armbanduhr oder eines Pflasters", meinen die Wissenschaftler.

Bisher deuten die Experimente darauf hin, dass die Behandlung die Haut nicht schädigt. Allerdings bemerkt Joseph Kost von der Ben-Gurion University in Israel, dass "weitere Studien nötig sind, um den Effekt der wiederholten Extraktion abzuschätzen". Die Forscher sind der Ansicht, dass das erste tragbare Gerät zur nichtinvasiven Glukosemessung erst in drei bis fünf Jahren auf den Markt kommen wird.

Die neue Methode könnte eines Tages Blutabnahmen an sich überflüssig machen. "Wir hoffen, dass dies eventuell eine universelle Art der Probenahme von verschiedenen Substanzen beim Menschen sein könnte", sagt Langer vom MIT. "Bluttests für eine ganze Reihe von Stoffen, wie Cholesterin oder Bilirubin, könnten durch diese Technik abgelöst werden."

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