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Bodenkunde: Bodenerosion trägt nicht zu Klimawandel bei

Acker
Der Abtrag von Boden auf landwirtschaftlichen Nutzflächen hat kaum Auswirkungen auf die Bilanz menschengemachter Kohlendioxid-Emissionen. Entgegen verbreiteter Befürchtungen setze die Erosion sogar weniger CO2 frei, als bei dem Prozess gebunden werde, berichtet ein internationales Forscherteam. Diese Senke sei allerdings so gering, dass sie für die Bekämpfung der globalen Erwärmung keine Rolle spiele.

Erosionsfolgen im Geländemodell | In einem Geländemodell, das sie mit Messwerten aus Bodenprofilen verglichen, verfolgte ein internationales Wissenschaftlerteam, wie sich Boden durch Erosionsprozesse verlagert.
Kristof van Oost von der Katholischen Universität Leuven und seine Kollegen hatten anhand von Cäsium-137 die Bewegung von Boden durch Erosion verfolgt und die Ergebnisse eines Geländemodells mit Messergebnissen aus 1400 Bodenprofilen aus den USA und Europa verglichen. Dabei stellten sie fest, dass die hangabwärts abgelagerten Bodenmassen durch mitgerissene Pflanzenreste mehr Kohlenstoff speicherten, als aus den abgetragenen Flächen freigesetzt wurde. Im Ganzen entspricht die derart gespeicherte Menge etwa 1,5 Prozent der jährlich freigesetzten Emissionen aus fossilen Brennstoffen.

Bisherige Schätzungen waren davon ausgegangen, dass Bodenerosion womöglich über ein Zehntel des aus fossilen Brennstoffen stammenden Kohlendioxids zusätzlich in die Atmosphäre gelangen lässt. Andere Studien hingegen hatten sogar diskutiert, dass durch den Abtragungsprozess eine ähnliche große Menge gebunden werden könnte, um so dem globalen Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen entgegen zu wirken.

Bodenerosion sei angesichts des geringen Effektes aber keineswegs der Königsweg gegen den Klimawandel, betont Tim Quine von der Universität Exeter. Allein die erheblich negativen Effekte für die Umwelt und den landwirtschaftlichen Ertrag erforderten weiterhin einen Schutz der gefährdeten Ressource. (af)

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