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News: Bodennahes Ozon führt zu Ernteverlusten

Pflanzen leiden unter den alljährlich auftretenden hohen Konzentration an Boden nahem Ozon viel stärker als - gesunde - Menschen oder Tiere. Wie aus einer Studie der Universität zu Köln hervorgeht, richten kurze, relativ hohe Werte mehr Schäden an als tagsüber länger anhaltende mittlere Ozonkonzentrationen und können so zu meßbaren Ernteverlusten führen.
Eine der Hauptursachen der Bildung von bodennahem Ozon ist das aus Abgasen stammende Stickstoffdioxid. Gemeinsam mit Sonnenlicht und flüchtigen organischen Verbindungen bildet es den Cocktail, der das Reizgas Ozon entstehen läßt. Auf der anderen Seite trägt das ebenfalls in Abgasen enthaltene, aber relativ instabile Stickstoffmonoxid zum Ozonabbau bei. Nicht zuletzt durch das Zusammenwirken dieser Gegenspieler kommt es im Stadtgebiet, wo sowohl Stickstoffdioxid als auch Stickstoffmonoxid produziert werden, zu großen Schwankungen der Ozonkonzentrationen. In ländlichen Regionen, die etwa der Schadstofffahne einer Stadt ausgesetzt sind, fehlt dagegen das ozonabbauende Stickstoffmonoxid, es treten dauerhaft erhöhte Ozonwerte auf.

In ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler der Universität zu Köln in sogenannten Freiland-Klimakammern die Wirkung von Ozon auf die wichtigen Kulturpflanzen Weizen und Raps. Die Auswertung der Veränderung von Photosynthese, Kohlenhydratgehalt und Wachstum des Weizens bei verschiedenen Ozonkonzentrationen ergab, daß kurzzeitig hohe Werte größere Schäden verursachten als tagsüber länger anhaltende mittlere Konzentrationen.

Sowohl Sommer- wie auch Winterweizen reagieren am empfindlichsten kurz nach der Blüte. Die deutschen Forscher fanden heraus, daß der Ertrag um bis zu 25 Prozent sinken kann, wenn die Pflanzen während dieser Entwicklungsphase 14 Tage lang vier Stunden täglich 240 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft ausgesetzt sind. Zum Vergleich: In Deutschland wird bei 180 Mikrogramm (1 Mikrogramm = 1 Millionstel Gramm) pro Kubikmeter Luft die Öffentlichkeit informiert und geraten auf anstrengende sportliche Ausdauerleistungen sowie ungewohnte körperliche Arbeiten zu verzichten.

Anders als beim Weizen sind bei Raps die Jungpflanzen besonders empfindlich gegen Ozon. Experimente mit Weizenmehltau ließen die Wissenschaftler zum Schluß kommen, daß von Schädlingsbefall geschwächte Pflanzen noch einmal empfindlicher auf Ozon reagieren, mehltaubedingte Ernteausfälle werden durch das Reizgas noch verstärkt. Umgekehrt sind durch Ozon geschwächte Pflanzen besonders anfällig für Schädlinge – ein Teufelskreis.

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