Sonnensystem: Bombardement in grauer Vorzeit
Vor rund 800 Millionen Jahren scheint die Erde einem gigantischen Bombardement aus dem Weltall ausgesetzt gewesen zu sein. Binnen weniger Millionen Jahre seien Himmelskörper mit einer Gesamtmasse von mindestens 40 Billionen Tonnen auf unseren Planeten herabgestürzt, schreiben drei japanische Wissenschaftler in »Nature Communications«. Das entspreche der 30- bis 60-fachen Masse des Brockens, dessen Absturz vor 66 Millionen Jahren maßgeblich zum Niedergang der Dinosaurier beitrug.
Anders als im Fall des Chicxulub-Kraters sind von dem mutmaßlichen Beschuss vor 800 Millionen Jahren keine Spuren erhalten geblieben – zumindest nicht auf der Erde. Hier verändern Erosion und geologische Prozesse laufend die Oberfläche. Anders auf dem Mond: Dort bleiben die meisten Einschlaglöcher für alle Ewigkeit erhalten.
Das Team hat daher das Alter von 59 Mondkratern mit einem Durchmesser von mehr als 20 Kilometern neu abgeschätzt. Die Basis hierfür bildeten Aufnahmen der japanischen Raumsonde Kaguya, die den Erdtrabanten zwischen 2007 und 2009 umrundete, sowie Materialproben der Apollo-Missionen.
Acht der Krater entstanden demnach in kurzer Abfolge vor rund 800 Millionen Jahren. Eine plausible Erklärung sei die gewaltige Kollision zweier Asteroiden irgendwo im All, schreiben die Wissenschaftler. Die Himmelskörper wären dabei in kleinere Fragmente zerbrochen, die dann durchs innere Sonnensystem drifteten – und zum Teil wohl auch die junge Erde trafen.
Sollte diese Vermutung stimmen, könnte der Beschuss aus dem Weltall dazu beigetragen haben, die Organismen auf der Erde mit Phosphor zu versorgen, meinen die japanischen Forscher. Fest steht, dass vor rund 720 Millionen Jahren ein neues Zeitalter anbrach: Während des Cryogeniums froren Teile der Erde zu. Gleichwohl gilt es als wichtige Phase in der Evolution einfacher Amöben hin zu komplexeren Organismen.
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