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Extremwetter: Bombenzyklone sorgt für Rekordflut in USA

Der Mittlere Westen der USA wird gerade von einem riesigen Hochwasser heimgesucht. Ausgelöst wurde es von einem »perfekten Sturm«.
Sturm über dem Mittleren Westen

Große Teile des US-amerikanischen Mittleren Westens und vor allem der Bundesstaat Nebraska sehen sich mit einer Flut historischen Ausmaßes konfrontiert. Einige Orte sind komplett von der Außenwelt abgeschnitten, und auch ein Drittel der wichtigen Offutt Air Force Base steht unter Wasser. Schuld an dem Hochwasser ist Meteorologen zufolge eine nahezu »perfekte« Verkettung unglücklicher Wetterumstände.

Die Misere begann am 13. März, als ein kräftiges Sturmtief über die Rocky Mountains in den Mittleren Westen zog und sich dort extrem schnell verstärkte. Innerhalb von weniger als 24 Stunden fiel der Kerndruck des Tiefs um 30 Millibar, weshalb Meteorologen von einer so genannten Bombenzyklone sprechen: der explosionsartigen Verstärkung eines Tiefs – ein sehr seltenes Phänomen so tief im Binnenland. Der Sturm galt schon in den Rocky-Mountain-Staaten laut dem »National Weather Service« als Blizzard historischen Ausmaßes, wo er beispielsweise in Colorado zahlreiche Tagesrekorde für Regen, Schnee, Windböenstärke und tiefen Luftdruck brach. Doch seine verheerende Wucht entfaltete er erst im Mittleren Westen so richtig.

Auf Grund intensiver Kälteperioden und starker Schneefälle waren hier der Boden in weiten Teilen der Region noch gefroren und von Schnee bedeckt sowie viele Flüsse vereist. Die Bombenzyklone brachte im Mittleren Westen wärmere Luft und vor allem Regen mit sich, der nicht versickern konnte und außerdem den vorhandenen Schnee schmolz. Auf den Flüssen brach das Eis, das sich mancherorts als Barriere auftürmte und so das Wasser zusätzlich staute. Als Folge wurden zahlreiche Straßen und Dämme fortgespült sowie Häuser zerstört. Die US-Luftwaffe musste einen Teil ihrer in Nebraska stationierten Flugzeuge wie auch Personal evakuieren – immerhin blieb ein für Atomwaffen verantwortliches Militärzentrum verschont, so die US-Nachrichtenseite »The Verge«.

Satellitenbilder zeigen das ganze Ausmaß der Fluten, die neben Nebraska auch Teile von Iowa, South Dakota und Wisconsin betreffen. Vielerorts haben die Pegel bislang noch nie gemessene Rekordhöhen erreicht. Insgesamt wurde für neun Millionen Menschen eine Flutwarnung herausgegeben. Mitverursacht wurde die Bombenzyklone laut der Klimaforscherin Jennifer Francis vom Woods Hole Research Center durch den besonderen Verlauf des Jetstreams während der Sturmentwicklung. Er buchtete vergangene Woche über Nordamerika weit nach Süden aus und führte dabei kalte Luft mit sich. Sie geriet in Kontakt mit feuchtwarmer Luft aus den Subtropen, so dass sich im Überlappungsbereich eine intensive Zyklogenese abspielen konnte.

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