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Sprachevolution: Brabbelnder Affe erhellt Ursprung des Sprechens

Wobbelnder Dschelada

Rhythmisch mit den Lippen zu schmatzen, ist in der Welt der Primaten ein eindeutiges Signal: "Ich bin dir freundlich gesinnt", lautet es und erfüllt damit in etwa die gleiche Funktion wie ein inhaltsfreier Smalltalk unter Menschen. Dscheladas, auch Blutbrustpaviane genannt, haben diese Form der Kommunikation noch verfeinert: Sie "wobbeln", produzieren also zusätzlich zu den Schmatzbewegungen noch Laute.

Das Ergebnis klingt nicht nur erstaunlich sprachähnlich, sondern ist es womöglich evolutionär gesehen auch: Unsere Fähigkeit zu sprechen könnte sich einst aus dem Lippenschmatzen entwickelt haben, vermuten Forscher seit Längerem. Zum einen erfüllt es eine ähnliche kommunikative Funktion, und zum anderen ähnelt es den typischen Sprechbewegungen in vielerlei Hinsicht, sowohl was die Bewegung von Lippen, Kiefer und Zunge angeht als auch was deren zeitliche Koordination betrifft – der Schmatzrhythmus folgt unter anderem der natürlichen Sprechgeschwindigkeit.

© Youtube / UMNewsService
Wobbelnder Dschelada
Das Lippenschmatzen ist nicht nur ein akustisches Signal, sondern funktioniert auch visuell: Die Lippenbewegungen werden bei der Kommunikation von Angesicht zu Angesicht auch von Artgenossen betrachtet.

Mit der Entdeckung, dass Dscheladas zusätzlich zum Schmatzen auch vokalisieren, ist Thore Bergman von der University of Michigan in Ann Arbor nun auf ein weiteres entscheidendes Puzzleteil in der Argumentationskette der Sprachursprungsforscher gestoßen. Denn dadurch rückt das sonst stumme "lip smacking" noch weiter in die Nähe zum Sprechen. In einer aktuellen Studie wies er jetzt zudem nach, dass das Wobbeln der Dscheladas ebenfalls im sprechtypischen Rhythmus erfolgt. Erst diese Eigenschaft sorgt dafür, dass die Lautäußerung so sehr nach brabbelnden Menschen klingt.

Auf das außergewöhnliche Verhalten von Theropithecus gelada ist Bergman per Zufall bei seinen Feldforschungen in Äthiopien gestoßen: "Ich habe festgestellt, dass ich mich immer wieder umblickte, um zu sehen, wer mich da angesprochen hatte. Es war äußerst irritierend, dass ihre Vokalisierungen so sehr nach menschlichen Stimmen klangen", meint der Forscher. Als er dann auf Artikel zur evolutionären Rolle des Lippenschmatzens aufmerksam geworden sei, habe es "bei ihm klick" gemacht, erzählt er in einer Pressemitteilung.

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