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Vietnam: Brandschatzen statt Brandroden

Brände in Vietnam
Wenn Archäologen bisher in der Vergangenheit Vietnams gruben und auf verbrannte Erde stießen, galt diese gemeinhin als Zeichen von Bevölkerungswachstum. Denn die Holzkohle, so vermuteten sie, zeuge von Brandrodung und ergo der Erschließung neuer landwirtschaftlicher Flächen.

Als Forscher um Zhen Li von der East China Normal University in den holzkohlereichen Sedimentschichten nun aber nach Pollen von Reis- und anderen Getreidearten suchten, erlebten sie eine Überraschung. In den rund 1500 Jahre alten Sedimenten fand sich kein Hinweis, dass hier Bäume verschwanden um Ackerfrüchten Platz zu machen.

Weil die Herrscherdynastien Vietnams in der Zeit um 450 n. Chr. ständig wechselten, haben die Wissenschaftler eine andere Erklärung für die Brände. Sie glauben, dass sie von der typischen Taktik der Militärs zeugen: Die Soldaten brannten Lager ihrer Feinde nieder, steckten deren Vorräte in Brand oder attackierten sie mit brennenden Geschossen.

Einer der größten Kriege dieser Zeit löste der vietnamesischen Staatsmann Ly Bon aus, als er im 5. Jahrhundert erfolgreich gegen die chinesische Führung rebellierte. Er schuf ein unabhängiges Reich um die heutige Hauptstadt Hanoi, das seine Truppen in zahlreichen Schlachten verteidigen mussten. Schließlich übernahm China im Jahr 602 n. Chr. wieder die Kontrolle über die Region.

Lisa Leander

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