Infrarotastronomie: Braune Zwerge machen sich rarer
Der mittlerweile abgeschaltete Wide-field Infrared Survey Explorer (WISE) lieferte den Astronomen während seiner aktiven Messphase im Jahr 2010 einen reichen Datenschatz, als er den gesamten Himmel in vier unterschiedlichen infraroten Wellenlängen durchmusterte. Derzeit sind die Forscher damit beschäftigt, das Material zu sichten und zu interpretieren. Eine Forschergruppe um Davy Kirkpatrick am California Institute of Technology suchte im nahen Umfeld der Sonne im Bereich von einigen wenigen zehn Lichtjahren nach Braunen Zwergen. Dabei stellten die Astronomen fest, dass sie deutlich seltener sind, als bislang vermutet.
Braune Zwerge sind Sterne, deren Massen zu gering sind, um in ihrem Inneren die Fusion von Wasserstoff zu Helium in Gang zu bringen – die Energiequelle der meisten Sterne. Sie können also nur diejenige Wärmeenergie abstrahlen, die sie bei ihrer Entstehung mitbekamen und die Kompressionswärme, die durch ihre langsame Schrumpfung über Milliarden von Jahren hinweg frei wird. Daher glimmen die meisten von ihnen nur schwach im Infraroten, manche sind noch etwa 25 Grad Celsius warm. Ihre Massen betragen zwischen dem 13- und dem 75-Fachen der Jupitermasse, und sie sind etwa so groß wie der Planet Jupiter in unserem Sonnensystem.
Die Astronomen weisen darauf hin, dass dieses Resultat noch als vorläufig zu betrachten ist. Eine Parität jedoch schließen die Forscher definitiv aus. Bislang fanden sich auch keine Braunen Zwerge, die uns näher sind als der nächste Stern, Proxima Centauri, von dem uns 4,2 Lichtjahre trennen. Eine weitere Möglichkeit für nähere Objekte sind freifliegende Planeten mit einigen wenigen Jupitermassen, die so wenig infrarote Strahlung aussenden, dass sie selbst für das Infrarotauge von WISE zu leuchtschwach waren. Derzeit wird von manchen Astronomen vermutet, dass es viele Milliarden solcher einsamen Welten ohne Sonne in unserem Milchstraßensystem geben könnte.
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