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Himmelskörperkunde: Brauner Zwerg blitzt auf und tanzt

Radiowellenausbrüche verraten Rekordrotationen eines der ungewöhnlichen Objekte im Sternbild Perseus. J1122+25 dreht sich vermutlich viel schneller als andere Braune Zwerge.
Künstlerische Darstellung eines Braunen Zwergs

Sie sind Mischformen im Kosmos, nicht Stern, nicht Planet – und gerade deshalb so interessant für Astronomen. Braune Zwerge sind zu leicht, um Wasserstoff in einer Fusionsreaktion verbrennen zu können, wie es "richtige" Sterne tun. Sie sind daher auch wesentlich kühler als etwa unsere Sonne. In ihnen finden dennoch Fusionsreaktionen statt, per Definition liegen sie über der Massengrenze, die für die Verschmelzung des Wasserstoffisotops Deuterium nötig ist. Allerdings erfüllen sie andere Kriterien nicht, die sie zu einem Planeten machen würden – etwa, dass sie einen Stern umkreisen. Teilweise ist die Abgrenzung aber nicht einfach. Auf Grund dieses Zwischenstatus sind Braune Zwerge interessant, wenn man die Entstehung von Sternen, Planeten und Planetensystemen besser verstehen will.

Matthew Route und Alexander Wolszczan von der Penn State University haben nun bei einem Braunen Zwerg Radiowellensignale entdeckt, die darauf hindeuten, dass dieser schneller rotiert als alle anderen seiner bislang untersuchten Artgenossen. Das Objekt mit dem Kurznamen J1122+25 sendet demnach in regelmäßigen Abständen von entweder 17, 34 (also 2 x 17) oder 51 (3 x 17) Minuten starke Radiowellen aus, was die Forscher als Indiz für eine Rotation mit eben dieser Dauer verstehen. Weil die aktuelle Messreihe während der achtmonatigen Beobachtungszeit mit dem 305 Meter großen Areciboteleskop in Puerto Rico nur "sporadische" Werte besitzt, sind sich die Forscher noch nicht ganz sicher, welche der drei Perioden die Rotation charakterisiert. In jedem Fall aber wäre die Frequenz höher als der bisherige Rekord von fast 85 Minuten pro Umdrehung. Nun sollen weitere Messungen für Klarheit sorgen.

Die Radiowellenausbrüche führen Forscher auf Magnetfelder der Braunen Zwerge zurück. Wie diese entstehen und sich entwickeln können, hoffen sie mit Hilfe von solchen Entdeckungen genauer aufzuklären. Route und Wolszczan sehen außerdem bestätigt, dass sich mit Radioteleskopen Braune Zwerge und womöglich auch junge Gasplaneten effektiv untersuchen lassen.

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