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Tumorbekämpfung: Breitbandimpfung gegen Prostatakrebs

Injektion einer Markersubstanz
Durch eine neue Kombination von verschiedenen biomedizinischen Techniken konnten Tumorforscher Prostatakrebs bei Mäusen überraschend erfolgreich bekämpfen. Die Mediziner impften die Nager dabei per Virusfähre mit sämtlichen im Tumorgewebe produzierten Eiweißen; aus diesem Gemisch suchte sich das Immunsystem dann quasi selbstständig auch unbekannte, krebstypische Antigene als Angriffsziele. Besonders eine mehrfach wiederholte und leicht modifizierte Impfung konnte Versuchstiere vollständig und auf Dauer heilen, so Alan Melcher von der University of Leeds und seine Kollegen.

Die Wissenschaftler hatten zunächst eine so genannte cDNA-Bibliothek des Tumorgewebes angelegt, in der alle im betroffenen Gewebe produzierten Proteine archiviert sind. Diese cDNA-Bank übertrugen sie dann mit einem viralen Expressionsvektor, dem Vesicular stomatitis virus (VSV), in die Maus. In den Blutkreislauf gespritzt sorgt der Vektor dafür, dass die Gesamtbibliothek im Blut auf Immunzellen trifft. Sie rekrutieren dann die Körperabwehr gegen sämtliche als körperfeindlich erkannte Antigene im Proteingemisch – und forcieren auch in der Prostata Attacken auf alle unterschiedlichen Angriffsziele.

Mit diesem Ansatz müssen Tumorantigene gar nicht von den Medizinern erkannt und isoliert werden, was gerade bei nur schwach immunkompetenten Antigenen sehr schwer ist. Da alle Antigene – auch die kaum wirksamen – gleichzeitig impfen, wird der Tumor von vielen verschiedenen Seiten gleichzeitig angegangen und nicht nur an einer prominenten Achillesferse. Dadurch könnte verhindert werden, dass sich schnell Resistenzen bilden, hoffen die Forscher. In den Experimenten waren die Prostatatumoren spätestens nach einer zweiten Nachfolgeimpfung erfolgreich eingedämmt.

Der Ansatz verspricht auch allgemein einsetzbar zu sein: Alle Methoden sind recht etabliert und können auf andere Erkrankungen adaptiert werden. Womöglich schon innerhalb der nächsten zwei Jahre könnten erste klinische Tests auch mit menschlichen Patienten stattfinden, wenn die Methode erfolgreich weiterentwickelt werden kann. (jo)

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