Arachnologie: Brian, die surfende Spinne
Was hat der Astrophysiker Briane Greene von der Columbia University mit einer australischen Jagdspinne gemein? Beide haben ein gemeinsames "Interesse" an Wellen entwickelt. Während Greene auf kosmische Wellen baut, um das Universum zu erforschen, nutzt der Achtbeiner die Kräuselungen auf dem Wasser etwas profaner: Die Spinne surft gewissermaßen auf Gewässern, um sich fortzubewegen und zu jagen. "Nachdem letzten Monat bekannt gegeben wurde, dass die Menschheit erstmals Gravitationswellen gemessen hat, fühle ich mich besonders geehrt, dass man mich mit einer Spinne assoziiert, die ebenfalls eine enge Beziehung zu Wellen hat", äußerte sich Greene auf dem World Science Festival in Brisbane, wo Dolomedes briangreenei erstmals einem größeren Publikum vorgestellt wurde. Der Fund belegt, dass Australiens Spinnenfauna weiterhin nur unzureichend erforscht ist. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Spezies neu entdeckt.
Die neu entdeckte Spezies ist etwa handtellergroß und dunkel gefärbt. Sie lauert am Rand von Gewässern und achtet dabei auf Bewegungen der Wasseroberfläche, die potenzielle Beute verraten könnten. Dabei kann die Spinne sowohl auf der Wasserfläche dahingleiten als auch untertauchen, um dort zu jagen und ihre Opfer zu fressen. Dolomedes briangreenei ernährt sich von kleinen Fischen, Fröschen und Kaulquappen, wobei sie den Nachwuchs der eingeschleppten Agakröten (Rhinella marinus) nicht verschmäht – sehr zur Freude von Robert Raven vom Queensland Museum, der die Art mit seinem Team beschrieben hat. Agakröten wurden in den 1930er Jahren in Australien ausgesetzt, damit sie Schädlinge in Zuckerrohrplantagen bekämpfen. Seitdem haben sich die Lurche jedoch über große Gebiete in Australien ausgebreitet und schaden einheimischen Reptilien und Amphibien, weil sie großen Appetit haben und Fressfeinde vergiften können. Eine echte Wasserspinne wie die europäische Argyroneta aquatica ist Brian jedoch nicht: Sie sucht das Wasser nur zur Jagd und zum Fressen auf, lebt aber ansonsten ebenso an Land, während Argyroneta aquatica völlig wassergebunden ist.
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