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Wiederverwertung: Briketts und Gas aus der Toilette

In den ärmsten Regionen der Erde fehlt es am Nötigsten - auch an Toiletten. Dabei könnte man damit nicht nur die Hygiene verbessern, sondern sogar Strom gewinnen.
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Etwas überpünktlich zum Welttoilettentag am 19. November fasst "ScienceNow" nun eine Untersuchung zusammen, die das bislang ungenutzte Potenzial menschlicher Ausscheidungen beleuchtet. Für ihre Machbarkeitsstudie hatten Experten des UNO-INWEH – eines Thinktanks der Vereinten Nationen für Fragen rund um Umwelt, Gesundheit und sauberes Wasser – Erfahrungen aus Afrika analysiert und abgeschätzt, wie in Entwicklungsländern durch Recycling aus Fäkalien Energie gewonnen werden könnte. Unter dem Strich, schätzen die UN-Mitarbeiter, könnte man gut und gerne 8,5 Millionen Tonnen Kohlebriketts mit Fäkalien ersetzen und Naturgas im Wert von knapp 343 Millionen Euro produzieren.

Auf diese Werte kommen die Analysten durch das Hochrechnen von Daten, die in Slums von Kampala in Uganda gesammelt wurden. Hier wie in vielen anderen sehr armen Regionen der Welt fehlen Sanitäreinrichtungen völlig: Fäkalien werden bestenfalls in offenen Gräben wegspült, der Zugang zu sauberem Wasser fehlt oft ganz. Würde man hier – und weltweit – die Fäkalien in Latrinen sammeln und in speziellen Öfen bei 300 Grad hitzebehandeln, so könnte man Dung-Briketts mit annähernd ähnlichem Energiegehalt wie Kohle produzieren. Alternativ oder zusätzlich könnte der Ansatz mit Methanbakterien unter Luftabschluss auch vergast werden: Allein damit könne man Energie für die Versorgung von 10 bis 18 Millionen Haushalten erzeugen, rechnen die Forscher hoch, wenn die Maßnahmen weltweit in betroffenen Regionen ohne Sanitäreinrichtungen durchgeführt würden. Derzeit fehlen nach UN-Angaben 2,4 Milliarden Menschen angemessene sanitäre Einrichtungen; rund eine Milliarde von diesen, so etwa 60 Prozent aller Inder, benutzen überhaupt keine Toiletten.

Die Investitions- und Baukosten für solche Einrichtungen könnten sich durch das Fäkalrecycling und die Energiegewinnung womöglich in wenigen Jahren wieder einspielen, rechnen die UN-Experten vor. Dabei sind die Gesundheitskosten, die durch die verbesserte Hygiene eingespart werden, zudem noch nicht eingepreist.

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