Infektionskrankheiten: Bringt Stechmückenkontrolle mehr Probleme als Nutzen?
Ein internationales Forscherteam hat in Thailand einen unerwarteten Zusammenhang zwischen der Mückendichte in Haushalten und schweren Denguefieber-Erkrankungen festgestellt: Ausgerechnet bei einer hohen Belastung mit den Überträgermücken der Gattung Aedes ging die Häufigkeit von hämorrhagischen Dengue-Fällen zurück. Die Kontrolle der Mückenpopulationen könne daher negative Folgen haben, warnen Yoshiro Nagao von der Universität Osaka und Kollegen.
Die Wissenschaftler hatten über eine umfassende nationale Kampagne Daten zur Verfügung, in wie vielen Haushalten in einem Distrikt Aedes-Puppen oder -Larven gefunden wurden. Diese Werte verglichen sie mit der Häufigkeit von hämorrhagischen Dengue-Fällen, eine schwere, mit inneren Blutungen verbundene Variante der Krankheit, die häufiger zum Tode führt als das weniger gefährliche normale Dengue-Fieber. Erwartungsgemäß stieg zunächst mit der Mückendichte auch die Zahl der Krankheitsfälle. Überschritt der Mückenindex jedoch die 30-Prozent-Marke, nahm das Auftreten von hämorrhagischen Dengue-Fällen plötzlich wieder ab.
Dahinter stecke womöglich der Zeitraum zwischen zwei Infektionen, so Nagao: Die hämorrhagische Form entwickle sich häufiger erst beim zweiten Mal. Erfolge diese zweite Infektion kurz auf eine erste, wie bei hoher Mückendichte zu erwarten, sei das Immunsystem noch in Alarmbereitschaft und könne die Infektion abwehren. Verstreiche aber ein längerer Zeitraum, sei dieser natürliche Schutz nicht mehr gegeben und die Gefahr der schweren Erkrankung steige.
Duane Gabler von der University of Hawaii hält diese Erklärung allerdings für zu einfach. Man könne nicht annehmen, dass alle Dengue-Stämme und Mückenpopulationen vergleichbar seien – im Gegenteil: Die Infektiosität und die Ausbreitungsfähigkeit der Virenstämme schwanke erheblich, und auch die Mückenlebensgemeinschaften zeigten Unterschiede in der Übertragungsrate. (af)
Die Wissenschaftler hatten über eine umfassende nationale Kampagne Daten zur Verfügung, in wie vielen Haushalten in einem Distrikt Aedes-Puppen oder -Larven gefunden wurden. Diese Werte verglichen sie mit der Häufigkeit von hämorrhagischen Dengue-Fällen, eine schwere, mit inneren Blutungen verbundene Variante der Krankheit, die häufiger zum Tode führt als das weniger gefährliche normale Dengue-Fieber. Erwartungsgemäß stieg zunächst mit der Mückendichte auch die Zahl der Krankheitsfälle. Überschritt der Mückenindex jedoch die 30-Prozent-Marke, nahm das Auftreten von hämorrhagischen Dengue-Fällen plötzlich wieder ab.
Dahinter stecke womöglich der Zeitraum zwischen zwei Infektionen, so Nagao: Die hämorrhagische Form entwickle sich häufiger erst beim zweiten Mal. Erfolge diese zweite Infektion kurz auf eine erste, wie bei hoher Mückendichte zu erwarten, sei das Immunsystem noch in Alarmbereitschaft und könne die Infektion abwehren. Verstreiche aber ein längerer Zeitraum, sei dieser natürliche Schutz nicht mehr gegeben und die Gefahr der schweren Erkrankung steige.
Duane Gabler von der University of Hawaii hält diese Erklärung allerdings für zu einfach. Man könne nicht annehmen, dass alle Dengue-Stämme und Mückenpopulationen vergleichbar seien – im Gegenteil: Die Infektiosität und die Ausbreitungsfähigkeit der Virenstämme schwanke erheblich, und auch die Mückenlebensgemeinschaften zeigten Unterschiede in der Übertragungsrate. (af)
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